Das ADG Theater (American Drama Group Europe) nimmt anhand des modernen Kunstmärchens nach Saint-Exupéry die Kanti Romanshorn auf seine(r) Tour mit, um das Wesentliche im Leben zu erkennen.

«Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.» (Antoine de Sai nt-Exupéry: «Der kleine Prinz», Kapitel 21) – Diese Weisheit verrät der Fuchs dem kleinen Prinzen,der Hauptfigur im Theaterstück und in der gleichnamigen Erzählung, während dessen Durchquerung der Wüste Afrikas. Der kleine Prinz hat bereits einige Reisestationen bis zur Erde hinter sich gelassen, auf denen er verschiedenen Menschen begegnet ist, die sehr selbstzentriert und auf Äusserlichkeiten fixiert sind, wie der König in seinem fiktiven Reich auf Macht, der Eitle auf Bewunderung, der Geschäftsmann auf Besitz (der Sterne). Diese Situationen werden vom ADG Theater passend auf eine Leinwand projiziert, als Spiegelung unserer Konsumgesellschaft, in der zwischenmenschliche Werte an Bedeutung verlieren oder gar ganz verdrängt werden. Der kleine Prinz verfügt jedoch über jenen menschlichen Geist, der über das rein Äusserliche hinausgeht und das Unsichtbare sichtbar macht. Er hat sich zusammen mit seinem Freund, dem Piloten, der sich die Sterne als Millionen kleiner Glöckchen vorstellt, die Imagination und das kindliche Gemüt bewahrt und kann sich so von der starren und angepassten Erwachsenenwelt lösen.

Die Schauspielerinnen und Schauspieler der American Drama Group haben diesem Aspekt viel Raum und Bedeutung im Stück beigemessen, indem sie Gesang fürs Gemüt und sogar Puppentheater, als Erinnerung an die Kindheit, einbauen. Auch ihr Spiel – mit wenigen Mitteln aufs Wesentliche reduziert und gerade deshalb sehr ausdrucksstark – ist anrührend. Es hat die Zuschauenden, vor allem die Schülerinnen und Schüler der KSR, nachdenklich gesti mmt. Sie haben sich darauf besinnt, was wirklich wichtig ist.

Mélanie Deiss