Der Zeit Zeit geben

  22.12.2022 Brennpunkt, Romanshorn

Liebe Romanshornerinnen, liebe Romanshorner

Auch wenn das Thema zugegebenermassen besser zu Ostern als zu Weihnachten passen würde: Lassen Sie uns vor den obligaten besinnlichen Feiertagsworten an dieser Stelle noch kurz über Hühner und Eier sprechen. Und das vorzugsweise im Zusammenhang mit der Stadtentwicklung.

Auf das Thema bin ich kürzlich beim Lesen der Facebook-Kommentare nach der erfolgreichen Bahnhofplatz-Abstimmung gekommen. Da reagierten vereinzelt Personen auf einen entsprechenden Post der Stadt sinngemäss zusammengefasst: «Bringt erstmal ein paar gescheite Fachgeschäfte nach Romanshorn, bevorihr am Bahnhof wieder sinnlos Gelder verlocht.» Der Meinung kann man sein.

Muss man aber nicht. Denn genau das ist die Huhn-Ei-Thematik. So ist es mir schleierhaft, weswegen sich neue Ladengeschäfte ansiedeln sollten, wenn die städtebauliche Raumgestaltung… nun ja, noch reichlich Luft nach oben hat. Investitionen von Privaten ins Zentrum, wenn dies die öffentliche Hand in den letzten Jahrzehnten ebenfalls nicht oder nur minim getan hat? Wenig wahrscheinlich. Umgekehrt dürfte «nur» die Neugestaltung des Bahnhofplatzes auch nicht gleich zu wüsten Prügeleien um freie Ladenflächen führen. Erfolgsversprechend für Ansiedelungen ist vielmehr ein durchdachter Mix von Massnahmen in gegenseitiger Wechselwirkung. Die Stadt folgt hier einem roten Faden (vergleiche Seite 4: «Auf ein Wort»). Wie bereits der Philosoph Laotse vor Jahrtausenden wusste: «Wo man nehmen will, muss man geben.» Neudeutsch: Ohne Invest kein Return. Macht Sinn. Die ruhigeren Festtage laden dazu ein, sich zu überlegen, was man selbst für das das kommende Jahr geben will und was gerne nehmen möchten. In diesem Sinne, hoffe ich, dass Sie die Zeit und Musse finden, Ihre Ziele für das kommende Jahr zu finden und Ihr Engagement dafür gut einplanen können.

Vielleicht werden Sie den Erfolg nicht kurzfristig ernten können, aber er kommt bestimmt. Dranbleiben. Wie Miguel de Cervantes Saavedra schon sagte: «Wir müssen der Zeit Zeit geben.»

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch.

Ihr Roger Martin


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