Bei einer «Nachtübung» wurden am Schlipf im Bootshafen in Romanshorn Notbrücken eingewassert und zusammengebaut.

Am frühen Freitagabend warteten einzelne Besucher vergebens auf Anzeichen, ob die geplante Nachtübung um 20 Uhr oder erst nach 21 Uhr beginnen werde. Weder der Hafenmeister noch das Personal des Restaurants Mole oder der wartende Stadtpräsident konnten mit Sicherheit den genauen Beginn der Nachtübung voraussagen. Man wusste auch nicht, ob die Übung wegen Regenwetter und früher Dunkelheit verschoben wurde.

Um 21 Uhr war noch keine einzige Person in Uniform für die Verkehrsregelung zu sehen und die Parkplätze zwischen «Panem» und «Mole» waren von Privatautos voll besetzt.

Anfahrt über Hafenstrasse
Um 21.30 Uhr bewegten sich erste Militärfahrzeuge von der Hafenstrasse her und parkierten auf der Zufahrt in Richtung «Mole». Nach Rekognoszierungen durch einen Offizier wurde die Zufahrt freigegeben. Der Lastwagen mit den Rettungsbooten auf dem Anhänger musste rückwärts in Richtung Schlipf fahren.

Die Mannschaft lud zwei Rettungsboote vom Anhänger auf den Boden vor dem Schlipf ab. Danach wurden grosse Aussenbordmotore aus einem anderen Camion abgeladen und je ein Motor an einem Boot befestigt. Zusätzlich starke Lampen für die Beleuchtung im Boot.
In Gruppen wurden die Boote dann mit Manneskraft den Schlipf hinuntergestossen ins Wasser, und einige Soldaten setzten sich in die Boote. Im Hafenbecken machten sie kurze Probefahrten.

Erst um 22.30 Uhr tauchten neue Camions in der Hafenstrasse bei starkem Regen aus der Dunkelheit auf. Auf den Anhängern hatten sie mehrere Brückenbauelemente geladen. Diese wurden später auch beim Schlipf abgeladen und ins Wasser herabgelassen. Im Hafenbecken wurden die selbst fahrenden Elemente zu Brückenteilen zusammengebaut. Am Sonntagmorgen dann konnte man die Mannschaft auf den selbst fahrenden, langen und wendigen Brückenteilen beim Training auf dem Bodensee beobachten.

Andreas von Bergen