Ein wahrer Schatz an Natur

  30.04.2024 Kultur&Natur, Romanshorn

600 Hochstammbäume, 400 Apfelsorten, 100 Birnensorten: Im Obstgarten von Helmut Müller in Stocken, Neukirch, findet sich eine unbeschreibliche Vielfalt an Obstsorten. Der Vogel und Naturschutz Romanshorn lud zur Exkursion.

25 Frauen und Männer waren am Samstagmorgen da – und konnten sich ein Bild machen von einem Obstgarten, der es in sich hat: «Wir machen alles selber. Hier seht ihr die Anzuchtpflanzen, die dereinst ihren Platz auf unseren 10,5 Hektaren finden werden. Momentan pflegen wir 600 Hochstämmer, die einen schon sehr alt, wie jener 330-jährige Birnbaum, die anderen erst ein paar Jahre alt. Vieles ist bei uns Handarbeit und fast alles machen wir selber, so auch das Mosten», erzählt Helmut Müller, der seinen Betrieb, so etwas wie sein Lebenswerk, an die Familie Nathalie Wirth übergeben hat.

Grünspecht, Wiedehopf, Mäuse
Und während des Rundgangs durch seine Obstgärten gerät er ins Feuer, wird die Freude an der Arbeit spürbar: «Die Namen der Äpfel sind so vielfältig wie sie selber. Da ist zum Beispiel der Sternapi oder der Rote Martini, der Akimon (eine Wortschöpfung aus Monika) oder Wagners Wildbirne.» Und dann gibt’s gleich noch eine Anekdote dazu aus Frankreich: Obstbauern aus der Bretagne seien auf ihn zugekommen mit der Bitte um eine Apfelsorte, die es in Frankreich nicht gibt: «Nachdem ich ihnen einen Zweig davon geschickt habe, erhielt ich gleich dreissig andere Sorten zurück, die ich jetzt bei mir pflege. Eine Weinkiste gabs obendrauf.» Und während die Besucherinnen und Besucher gemächlich durch die nur teilweise gemähten Wiesen spazieren – das Gras dient als Mulch und Düngung −, hören sie das «Gelächter» des Grünspechts. Auch der Buntspecht ist anzutreffen, am frühen Morgen auch der Wiedehopf. Und hoch oben kreisen Schwarz- und Rotmilan: «Denen verfüttern wir immer wieder mal die gefangenen Mäuse, die auch für uns ein Problem sind.» Neben grosszügigen Hecken gibt es auch Holzbeigen für Insekten, Käfer und Wiesel und an 15 Standorten Wohnungen für Wildbienen. Nicht umsonst habe ihm mal ein Professor gesagt, diese Obstgärten seien ein wahrer Schatz − für ihn und für die Natur.

Markus Bösch


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