Die Möwen am Landungssteg sind zurück, nachdem sich einige von ihnen über die Festtage in böllergeschützte Gefilde zurückgezogen hatten. Sie lieben den Holzsteg am Wasser und haben sich zur morgendlichen Lagebesprechung eingefunden. Das vergangene Uttwiler Jahr wird Revue passiert. Themen wie Mehrzweckhalle, Reedereigebäude, immerwährende Bauruinen, das Beizensterben oder das amtliche Publikaktionsorgan «Seeblick» werden beleuchtet. Zu Letzterem. Möwe 1 findet den «Seeblick» ganz toll, vor allem das Format, die kompakten Informationen, die redaktionelle Bearbeitung oder die digitalen Möglichkeiten gefallen ihr. Das löst eine hitzige Diskussion aus. Möwe 2 findet es schade, dass die Gemeinde nicht mehr beim «Allgemeinen Anzeiger Altnau» ist. Die Uttwiler seien doch seeabwärts orientiert, mit reformierter Kirche, der SEK oder auch anderen Organisationen. Möwe 3 sieht das gerade anders. Uttwil sei doch stark mit Romanshorn verbunden. So seien viele Uttwiler Genossenschafter des EW Romanshorn. Die Waldkooperation werde quasi mit Romanshorn geteilt. Die grossen Einkäufe tätige man in Romanshorn und die Katholiken hätten ihre Kirche in Romanshorn. Auch Kulturelles, viele Vereine und das Kino gäbe es dort.

Das Hin und Her interessiert eine junge Möwe gar nicht. Sie meint, heute lese ja sowieso niemand mehr Zeitung oder höre Nachrichten. Man orientiere sich über Facebookgruppen, über Instagram oder TikTok.

Dies erschüttert die Lachmöwenkolonie. Auf einmal fliegen alle davon. Die einen seeabwärts, die anderen seeaufwärts.

Die Lachmöwe