Augenblick mal!

  24.08.2023 Kolumnen, Salmsach, Romanshorn

Jetzt, nach den Ferien, hat der Verkehr wieder spürbar zugenommen, auf den Trottoirs und Strassen, in den Zügen. Und dieser «Pendelbetrieb» hat viel mit Reisen zu tun − so wie es Goethe einmal formuliert hat: «Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.»

Das trifft für die Kinder und ihre Schulwege auch zu: Viele von ihnen machen sich in diesen Wochen zum ersten Mal zum Kindergarten, zum Schulhaus auf, mithin auf einer der prägendsten Strecken ihres Lebens: Für sie wird und ist es ein Depot an wohl unauslöschlichen Erfahrungen. Diese, manchmal nur wenigen Gehminuten, können Abenteuerlust wecken, schenken ihnen die Erkenntnis, den Schulweg mitsamt Umwegen eigenständig bewältigen zu können. Und so manche Freundschaft wird gerade oder nur auf dem gelaufenen Schulweg geschmiedet. Im Zusammenhang mit einem eventuellen Gefahrenpotenzial (und den damit verbundenen, meist unnötigen Elterntaxis) denke ich an die Dokumentarfilmserie «Die gefährlichsten Schulwege der Welt»: Da müssen Kinder gefährliche Flüsse in löchrigen Booten überqueren, Kilometer durch die Pampa reiten oder auch Löwen und Elefanten ausweichen. Doch sie alle erhalten auf ihren «Schulwegreisen» identitätsbildende Erfahrungen.

Wir selbst sind mit dem Velo, Zug oder Auto auf unseren Arbeitswegen unterwegs. Auch wir nehmen daselbst Dinge, Gelegenheiten und Erfahrungen wahr, die wir dann später nicht mehr missen wollen: den Duft des sich ankündigenden Regens, den Sonnenaufgang, das überraschende Gespräch im Bahnabteil, den spannenden Podcast im Auto. All dies ist ebenfalls einzuordnen als «eine alltägliche Reise, die bildet».

Und schliesslich noch dies: Auch Jugendliche haben in diesen Wochen neu angefangen, als Lehrlinge im vielleicht späteren Beruf. Da sind allerdings nicht die Wege erwähnenswert, sondern die Neuanfänge an sich – und damit auch ihre Lehrmeister/-innen in den KMUs, Industriebetrieben und öffentlichen Institutionen. Diese Frauen und Männer nehmen eine wichtige und oft entscheidende Aufgabe wahr mit ihrer Begleitung und Betreuung der Auszubildenden.

Glückstipp von Christina Krug, Gastgeberin des Podcasts «the good mindset»: «Als Morgenroutine formuliere ich für mich selbst drei Dinge, für die ich dankbar bin, sowie eine positive Affirmation für den Tag, einen lebensbejahenden Satz wie ‹ich bin ein Glückskind›.» In diesem Sinn viele Erlebnisse auf unseren Wegen.

Markus Bösch


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