Letzte Schmach

  11.01.2024 Kolumnen, Uttwil

Letzte Schmach

Es sollen rund 1,7 Millionen Christbäume sein, welche in den vergangenen Wochen in der Schweiz verkauft worden sind. Rund 60 Prozent von weither angefahren. Ihr Lebensweg war kurz und von tragischer Dimension. Nach einem kurzen Leben in Reih und Glied – wie chinesische Paradesoldaten eingepflanzt − wurden sie von der Motorsäge von ihren Wurzeln getrennt, dann brutal in ein Plastiknetz-Korsett gezwungen und in der Horizontalen zusammen mit ihren Schicksalsgenossen gelagert und transportiert. Wochen später endlich. Die Befreiung vom Plastikkorsett. Doch das Drangsalieren ging weiter. Mit mehr oder weniger schönem Schmuck werden sie umhängt und in Szene gesetzt, um drei vier Tage später endgültig ihren Dienst erwiesen zu haben.

Während die Uttwiler ihre ausgedienten Bäume würdevoll und bei Glühwein häckseln, lädt die Nachbarstadt zu einer grossen Sause ein – zum Christbaumwerfen am See. Arme Christbäume, was man euch doch alles antut. Man kann gespannt sein ob der Reaktion der Christbaumaktivisten, welche sich offensichtlich im grossen nördlichen Kanton formieren…

Die Lachmöwe


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