Historikerin beleuchtet Dampfschiffbau
05.12.2024 Kultur&Natur, RomanshornDie Zürcher Firma Escher-Wyss war federführend im Bau von Dampfschiffen im 19. Jahrhundert: Die Historikerin Nina Schläfli erzählte am Freitagabend von Glattdeck- und Halbsalondampfern.
Im Rahmen der Ausstellung im Museum am Hafen «Die weisse Flotte von Romanshorn» gehört der Blick in die Vergangenheit selbstredend dazu: «Escher Wyss war eines der grössten Unternehmen der Schweiz des 19. Jahrhunderts und zeichnete verantwortlich für den Bau von über 300 Dampfschiffen. Zusammen mit Sulzer, die etwa 60 Schiffe bauten, teilten sie den Schweizer Markt sozusagen unter sich auf. Und 1837 stellte dieses Unternehmen das erste in der Schweiz gebaute Dampfschiff her, die «Linth-Escher», allerdings mithilfe von ausländischen Fachleuten und importierten Rohstoffen wie Eisen und Kohle.
Verschiedene Formen
«Mit den Jahren wurde im Transportwesen Planbarkeit wichtig(er) und damit ab Mitte des 19. Jahrhunderts der Schiffsverkehr abhängig von den gebauten Eisenbahnstrecken», so Schläfli.
In den kommenden Jahrzehnten entwickelte sich eine Infrastruktur rund um die Häfen, beispielsweise Werften für den Aufbau und Reparaturen vor Ort. Und auch die Schiffsformen wandelten sich: Anfangs waren es Glattdeckdampfer, ab 1870 sogenannte Halbsalondampfer wie zum Beispiel die «Bavaria» und Salondampfer wie die «Helvetia». Schraubendampfschiffe lösten jene mit Schaufelrädern ab. Im Übrigen stellte der Transport der gebauten Schiffe eine Herausforderung dar, musste doch das Schiff in Einzelteile zerlegt werden, um dann am Bestimmungsort wieder zusammengebaut zu werden.
Der Turbinenantrieb und Verbrennungsmotoren läuteten das Ende der Dampfschiffe ein.
Markus Bösch