Uttis, Kessis und Dozis

  26.06.2025 Kolumnen, Uttwil

Uttis, Kessis und Dozis

Es war einmal. So beginnt auch dieses Märchen. Vor 4000 Jahren – nach dem Gletscherrückgang − migrierten ethnisch verwandte Sippen aus dem Süden an den grossen See, wo heute der Bodensee ist. Sie hiessen Uttis, Kessis und Dozis. Obwohl verwandt, gingen sie ihre eigenen Wege. Aber wenn mal eine Hütte brannte, kamen sie sich schnell zu Hilfe. Häufig tauschten sie zur Blutauffrischung die Töchter, manchmal gar die Ehefrauen, aus.

Die Dozis lebten auf einer Anhöhe zum grossen See. Nach dem Jagen als Tagwerk kamen sie zurück aus dem Wald und beteten viel zu ihrem Gott Michi.

Die Kessis und Uttis lebten direkt am grossen Wasser. Sie liebten das Fischen. Nach getaner Arbeit vergnügten sie sich im und am Wasser. Steine ins Wasser werfen war ihr bevorzugtes Hobby. So entstanden grosse Hügel im Wasser. Diese wirkten fortan wie Wellenbrecher. Dahinter konnten die Kinder im ruhigen Wasser planschen und nach den Fischen tauchen. Erst Tausende Jahre später wurden diese Hügel von Forschern, Archäologen, Wissenschaftlern mit ihren modernen Sonargeräten wieder entdeckt. Sie hatten viel Arbeit mit diesem Hügelrätsel.

Was ist nun aus den Uttis, Kessis und Dozis geworden? Wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie heute noch. Leider dürfen sie keine Steinhaufen mehr im See aufbauen, das würde eine Anzeige beim Umweltamt ergeben. Aber der Wunsch zum Planschen ist geblieben. Vor ihren neuzeitlichen Hütten haben sie Becken ausgebaggert, sogenannte Swimmingpools, mit Gegenstromanlage. Badestimmung wie fast vor 4000 Jahren.

Die Lachmöwe


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