Häsch gwüsst...

  18.09.2025 Kolumnen, Salmsach, Romanshorn

..., dass die Evangelische Kirchgemeinde Romanshorn-Salmsach neu eine Partnergemeinde ennet des «grossen Teiches» hat – Rapid City? Mit Lakota-Pastor Jonathan Old Horse und Christopher White Eagle sowie Tarah White Eagle und Caylee Martinez weilte eine Delegation der Woyatan-Gemeinde aus South Dakota in Romanshorn.
 

Sie waren Gäste in Romanshorn (von links): Christopher White Eagle und Jonathan Old Horse begrüssten die Gottesdienstbesucher/-innen trommelnd. Foto: Markus Bösch
 

«Gott hat mich als Lakota gefunden»

Es ist ein Kontakt über den grossen Teich: Vor zwei Wochen waren der Pastor und Mitglieder der Woyatan-Gemeinde Gäste im evangelischen Gottesdienst. Sie sind neu die Partnergemeinde der hiesigen Kirchgemeinde.

Es sind besondere und bewegende Geschichten, von denen er erzählt: Jonathan Old Horse gehört zur Lakota-Nation und ist Pastor der Woyatan-Gemeinde, die der lutherischen Konfession zugehörig ist. Zusammen mit Christopher White Eagle lud er trommelnd zum sonntäglichen Gottesdienst ein. Und gemeinsam haben sie den Besucherinnen und Besuchern mit dem «Smudging-Ritual» den Segen Gottes zugesprochen.

Zustande gekommen ist der Kontakt und der jetzige Besuch in der Schweiz durch Markus Pilman. Er ist Mitglied der Kirchenvorsteherschaft. Zusammen mit seiner Frau Sonja lebte er während sieben Jahren in den USA, in South Dakota: « Meine Frau war Pfarrerin in einer lutherischen Gemeinde in Rapid City, ich habe da die Woyatan-Gemeinde kennengelernt. Und mich dabei in der Kinder- und Jugendarbeit engagiert. Hier in Romanshorn habe ich die Idee in die Kirchenvorsteherschaft eingebracht, mit ihnen als Partnergemeinde eine Beziehung aufzubauen. Das wurde positiv aufgenommen: In den vergangenen zwei Wochen war mit Jonathan Old Horse, Christopher White Eagle, Tarah White Eagle und ihrer Tochter Caylee Martinez eine Delegation hier zu Besuch. Unter anderem haben Treffen mit Mitarbeitenden, mit Jugendlichen, dem Mittagstisch-Team und eben Kirchbürgerinnen und Kirchbürgern im Gottesdienst stattgefunden. Das waren durchwegs spannende und berührende Begegnungen», so Pilman.

«Gott hat mich als Lakota gefunden. Und
ich weiss: Ich bin Christ und Lakota.»

Jonathan Old Horse

Verträgt sich gut
Nach dem Gottesdienst stellt sich unweigerlich die Frage: Wie passen die Lakota-Kultur und Christsein zusammen? Für Pastor Jonathan Old Horse ist klar: «Ein weisser Pfarrer hat mich seinerzeit unterstützt und motiviert, im Gottesdienst zu trommeln und das ‹Smudging-Ritual› (Räucherritual) durchzuführen. Heute kann ich sagen: Gott hat mich als Lakota gefunden. Und ich weiss: Ich bin Christ und Lakota. Denn davon bin ich überzeugt. Die Menschen jeder Hautfarbe sind miteinander verbunden, sozusagen als Menschheitsfamilie. Gott ist mit uns und mit der ganzen Schöpfung verbunden und in Beziehung. Beziehung, relationship, das Verbindende, darauf kommt es an», ist Jonathan überzeugt.

In Beziehung bleiben
Und so wie die Woyatan-Gemeinde so etwas wie ein «Juwel» in South Dakota, in den USA, einem Land, das zunehmend ein System der Trennung ist – so können sich vielleicht zwischen Romanshorn und Rapid City, zwischen der Woyatan-Gemeinde und der evangelischen Kirchgemeinde Beziehungen entwickeln. Auch über weite Distanzen: «Vielleicht mit virtuellen Verbindungen, mit gegenseitigen Besuchen. Im Bewusstsein, dass Menschen jeweils auf der anderen Seite des Atlantiks an die anderen denken.»

Markus Bösch


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