An einem Sonntag im September war einiges los im evangelischen Kirchgemeindehaus: Eine grössere Gruppe von Jugendlichen hatte die Möglichkeit erhalten, daselbst zu übernachten. Und vom Mittagessen für die BesucherInnen des 11-vor-11-Gottesdienstes war noch ziemlich viel übrig, genug für die Jugendlichen. Das Besondere an dieser Gruppe: Sie war auf dem Weg von Hamburg südwärts, bewusst ausgestattet mit wenig Geld. Gefragt war, dass die Jugendlichen sich auf die Menschen einlassen, denen sie begegnen, dass sie nach Übernachtungsmöglichkeiten fragen. Es handelte sich um Schülerinnen und Schüler, die im Vorfeld mitbestimmen konnten, auf welche Art und mit welchen Herausforderungen sie ihre «Klassenfahrt» gestalten wollen. Sie entschieden sich für die oben geschilderte Aufgabe und merkten, dass sie an das «Gute im Menschen» glauben durften. Und dies auch zu Recht!

Das tun auch jene, die unlängst das Jubiläum des kirchlichen Umweltlabels «Grüner Güggel» gefeiert haben: Unzählige Frauen und Männer haben sich in den vergangenen (zehn) Jahren dafür eingesetzt, dass Kirchgemeinden in der Schweiz sich auf den Weg der Nachhaltigkeit gemacht haben: Gemeinsam ist es ihnen gelungen, Emissionen und Ressourcenverbrauch zu reduzieren, mit Blumenwiesen die Artenvielfalt zu erhöhen und mit biblischem Hintergrund die Spiritualität der Schöpfungsbewahrung bekannt zu machen. Dies alles ging auch von Romanshorn aus, mit Gaby Zimmermann als treibender Kraft. Letztlich von Menschen, die nach wie vor daran glauben, dass das Gemeinwohl Priorität haben muss. Schliesslich noch konkrete Zahlen, um dies zu illustrieren: In Romanshorn sind momentan 11’714 kWp an Solarleistung installiert, das sind 3,2-mal mehr als vor vier Jahren. Zurzeit schöpft die Hafenstadt sein Solarpotenzial zu 13,4 % aus. Der Kanton Thurgau steht mit 15,5 % schweizweit an vierter Stelle. Übrigens: Die Fast-Nachbargemeinde Berg SG schöpft mit 29,1 % ihr Solarpotenzial in der Ostschweiz am besten aus.

Markus Bösch