Romanshorn stellt Seewärme-Projekt ein

  18.12.2025 Politik, Romanshorn

Der angestrebte Seewasser-Wärmeverbund Romanshorn wird in nächster Zeit nicht realisiert. Im Rahmen der Projektierungsarbeiten hat sich gezeigt, dass die Infrastrukturkosten zu hoch wären, um ihn wirtschaftlich betreiben zu können. Die Seewärmenutzung ist aber nicht endgültig vom Tisch.

Der Bodensee hätte in Romanshorn schon bald nachhaltige Heiz- und Kühlenergie liefern sollen. Im Juni 2024 hatte die Bevölkerung dem Projektierungskredit für einen Seewasser-Wärmeverbund mit grossem Mehr zugestimmt. Nun entschieden die Projektierungsgesellschaft Romatherm und der Romanshorner Stadtrat, dieses Seewärmeprojekt einzustellen.

Am Markt bestehen
«Dieses Ergebnis haben wir uns definitiv nicht gewünscht. Es war aber von Anfang an klar, dass die Projektierung auch ein unbefriedigendes Resultat ergeben kann», sagt der Romanshorner Stadtpräsident Roger Martin. Das Planerteam habe sich intensiv mit verschiedenen Möglichkeiten auseinandergesetzt. Das Ergebnis sei leider immer dasselbe gewesen: Die Energielieferungen wären im Vergleich zu alternativen Energielösungen derzeit schlicht zu teuer. «Auch nachhaltige Energielösungen müssen am Markt bestehen, sonst werden sie nicht nachgefragt», erklärt Roger Martin. Daneben gebe es weitere Herausforderungen, wie die fehlende konstante Abwärmequelle, die zu geringe erwartete Wärmebezugsdichte, zögerlich eingegangene verbindliche Kundenzusagen und ein weit verzweigtes Leitungsnetz. Das alles führe zu höheren Kosten pro verlegtem Leitungsmeter.

Erkenntnisse nutzen
Roger Martin sagt, dass ein Projektierungskredit für eine erweiterte Machbarkeitsstudie immer auch ein Risiko beinhalte. Vom Kostendach von zwei Millionen Franken sei im Rahmen der Projektierungsarbeiten deutlich weniger Geld ausgegeben worden. Es werde nun ein Schlussbericht mit einer Abrechnung erstellt, der aber nicht vor Ende Januar zu erwarten sei. Martin betont: «Wir beenden nur dieses Projekt, aber es ist klar, dass Seewasser aus dem Bodensee für Kühl- und Wärmezwecke ein Thema bleiben wird.» Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern sollten, könnten die erarbeiteten Grundlagen und Erkenntnisse genutzt werden, ergänzt Romatherm-Geschäftsführer Nikos Karathanasis.

Stadt Romanshorn

Zur Langfassung


Regiotherm bleibt weiter engagiert
Die Romatherm AG wurde als Projektierungsgesellschaft für das Seewärme-Projekt gegründet und steht vollständig unter Kontrolle der Stadt Romanshorn. Mit Beendigung des Projekts konzentriert sich die Regiotherm AG als Muttergesellschaft von Romatherm auf ihre Kernkompetenzen: die Entwicklung und den Betrieb nachhaltiger Wärmelösungen.

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