Frei lebende Honigbienen-Völker melden!

  26.07.2023 Kultur&Natur, Romanshorn, Salmsach, Uttwil

Über 600 Arten von Wildbienen sollen in der Schweiz heimisch sein. Sie werden erforscht, dokumentiert und ihr Überleben gefördert. Gibt es in unserem Land aber auch noch freilebende oder gar ursprüngliche, wildlebende Honigbienen-Völker?

Am 20. Mai war Weltbienentag. Ziel dieses Tages war, die Bedeutung von Bienen und ihrer Bestäubungsleistung, einer breiten Öffentlichkeit bewusst zu machen. Ohne ihre Bestäubungsleistung, wäre unser Nahrungsangebot und das der meisten Tiere sehr eingeschränkt. Der Weltbienentag wird seit 2018 gefeiert, zum Andenken an Anton Jansa (*1734) aus Slowenien, den Begründer der modernen Imkerei. Von freilebenden oder gar wildlebenden Honigbienen-Völker war an diesem Tag nicht die Rede, weil es sie nach Ansicht der Imkereibranche nicht mehr gibt. In der Imkergilde ist die Meinung vorherrschend, dass Honigbienen nur noch unter imkerlicher Betreuung überlebensfähig sind. Es gibt Imker, die glauben, dass freilebende Honigbienen-Völker Krankheitsschleudern sind und ihre Wirtschaftsvölker gefährden.

Von 2021 bis Ende 2023 läuft ein Forschungsprojekt, initiiert vom Biologen Francis Cordillot, mit Unterstützung der Organisation freethebees.ch/swiss-beemapping. Das Projekt versucht in einer ersten Phase, den Nachweis zu erbringen, dass es in der Schweiz noch freilebende Honigbienen-Völker gibt. Anschliessend soll die Überlebensfähigkeit dieser Völker untersucht werden.

Einer dieser freiwilligen «Feldforscher» von swiss-beemapping, ist Heinz W. Weder aus Romanshorn. Er beobachtet schon seit mehr als 10 Jahren an verschiedenen Standorten im Thurgau, freilebende Honigbienen-Völker. Seit einem Jahr geht er auch aktiv auf die Suche nach Bienenvölkern, nach einer überlieferten Methode. An schönen Tagen im Mai bis August ist er mit seinem 3-Rad unterwegs auf Spurensuche. Er hofft, dieses Jahr 2-3 Völker im Raum Egnach-Salmsach-Romanshorn-Uttwil zu finden, um sie der Projektleitung melden zu können. Zum Schutz vor Vandalismus werden die Standorte der freilebenden Honigbienen-Völker, nicht öffentlich gemacht.

Mithelfen
Sie haben in freier Wildbahn ein Honigbienen-Volk entdeckt? Melden Sie es und arbeiten Sie ehrenamtlich mit beim Projekt «Swiss BeeMapping». Alle Informationen finden Sei unter: freethebees.ch/swiss-beemapping.  Sie können auch Kontakt aufnehmen mit Heinz W. Weder unter: [email protected] / Mobile: 079 387 15 29.      

Hohe Widerstandsfähigkeit
Bienen gibt es schon seit Jahrmillionen Jahren in Europa, ohne menschliche Betreuung. Bienen entwickelten sich, mit dem Auftreten von Blütenpflanzen, aus fleischfressenden Vespenarten. Seither sind Blütenpflanzen und Bienen untrennbar voneinander abhängig. Es überleben nur diejenigen Bienenarten und Blütenpflanzen, welche sich schnell an veränderte Umweltbedingungen, Klimaveränderungen, Waldbrände, Überschwemmungen und andere Naturkatastrophen anpassen können. 

Die Widerstandsfähigkeit freilebender Honigbienen-Völker ist wahrscheinlich stärker als die der betreuten Bienen, sonst hätten sie keine Chance zu überleben. Am liebsten bewohnen freilebende Honigbienen-Völker Baumhöhlen in einer Höhe von 6 bis 15m Höhe. Weil es heute kaum mehr geeignete Baumhöhlen gibt, nisten sich die Bienenvölker gerne in Hohlräume von Häusern, Scheunen, Alphütten usw. ein oder bauen ihre Waben zur Not auch unter Dachvorsprüngen.

Heinz W. Weder, Romanshorn


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