Die zweiten Romanshorner Kulturtage waren ein voller Erfolg: Kultur- und Kunstschaffende aller Richtungen boten während zweieinhalb Tagen beste Unterhaltung.

Gleich vorneweg: Wenn 22 kulturelle Veranstaltungen am gleichen Wochenende stattfinden, ist das erstens für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine wunderbare Sache, denn da ist für jeden und jede etwas dabei. Und zweitens wird der Schreibende all diesen Anlässen nicht wirklich gerecht, wenn sie in einem einzigen Bericht Platz finden sollen.

Nichtsdestotrotz: Die zweiten Romanshorner Kulturtage waren ein Erfolg, boten Grossartiges: So las im Kornhaus, wo die Ausstellung «simply two» ihren Abschluss fand, Gert Richter aus seinem neuen Buch «Mittwoch um drei», in dem er von schwierigen Beziehungskonstellationen vom ich, seiner Frau, seiner Beinah-Liebhaberin und einem Hund erzählte: Sie reden zwar (nicht) miteinander, hören fast gar nicht zu und fragen mit dem Autoren: Warum ist etwas so, wie es ist?

In der Bibliothek gab am Sonntagmorgen Usama Al Shahmani Kostproben aus seinem dritten Roman «Der Vogel zweifelt nicht am Ort, zu dem er fliegt» zum Besten: Seit sechs Jahren ist er als Autor unterwegs, er, der Spass am Schreiben findet, auch wenn er an seinen Texten ständig feilen muss und die «Sprache nicht beherrschbar ist».

Musik hoch im Kurs
Gleich fünf Konzerte waren im Programm zu finden: Im Restaurant Panem gabs Live-Musik der Gruppe Blizz Rhythmia zu hören, in der Alten Kirche trat das vierköpfige Ensemble «Gufo Reale» mit Franco Mettler, Thomas Weber, Edmauro de Oliveira und Jojo Kunz auf und präsentierte Weltmusik vom Feinsten – einmal mehr organisiert im Rahmen der klangreich-Reihe. Das Joëlle Favazzo Trio aus Tübach war für den Sonntagnachmittag ins Museum am Hafen eingeladen worden, der Solist Edi Sidamgrotzki alias «Goldfish» ebenfalls am Sonntag ins Kornhaus.

Ebenfalls im Kornhaus gab es am Samstagabend eine Uraufführung zu hören: Unter anderem präsentierten Sofya Pisetsky (Klavier) und Volker Messerknecht (Violoncello) die «Toscana-Suite» der Romanshorner Komponistin Hikaru Suzuki – eine beeindruckende Darbietung eines überaus kraftvollen Werkes.

Und auch das
Das Bistro-Komitee hatte am Samstagabend die Kabarettistin Vanessa Maurischat aus Berlin in die Hafenstadt geholt: Sie begeisterte mit ihrem Programm «Amor und Psycho». Ebenfalls Erfolg hatte das Locorama mit einem ersten «Familientag»: Dabei wandelten die Besucherinnen und Besucher auf einer Bahnhofsrundfahrt auf den Spuren des Eisenbahnpioniers Alfred Escher.

Und schliesslich gab es erstens auch Kunst zu bestaunen: Neben der Ausstellung im Kornhaus und der permanenten Atelier-Galerie Demarmels öffneten Tim Meagher, Carmen Högger, Markus Reich und Catherine Zundel die Türen zu ihren Ateliers. Und zweitens kamen Filmenthusiasten im Roxy in den Genuss von insgesamt sieben Filmvorführungen. 

Markus Bösch