«Ich habe so viel gelebt, ich kann gut tot sein»

  17.10.2023 Brennpunkt, Romanshorn, Salmsach

Ein Zitat aus dem Film «Röbi geht», das beschreibt, wie er das Sterben angenommen hat. Am Donnerstag, 12. Oktober, anlässlich des internationalen Hospiz- und Palliativtages, lud der Hospizdienst Thurgau zu einem eindrücklichen Filmevent im Kino Roxy ein. Ein Film über Röbi, seinen letzten Lebensabschnitt, über sein Leben und seine ansteckende Lebensfreude.

Der eindrückliche Dokumentationsfilm berührt, dies zeigt sich deutlich nach dem Film als Marina Bruggmann, Geschäftsleiterin Hospizdienst Thurgau, die Gäste Heidi Schmid und Christian Labhart, Filmemacher, sowie Heidi Demuth Widmer, die Ehefrau von Röbi, begrüsst. Tröstend, Mut spendend, dankbar, eindrücklich – so beschreiben die Besucher ihre Gefühle. Ein Tabuthema, das sichtbar gemacht werden soll und mit dem Film gelungen ist.

Ein volles Leben leben
Röbi hat mit Heidi und seiner Familie ein volles Leben gelebt, bis zum Schluss. Es war seine Idee, den letzten Lebensweg festzuhalten und eine Entscheidung, die das Ehepaar gemeinsam getroffen und getragen hat, wie auch die Entscheidungen zum letzten Lebensabschnitt und zum Sterbeweg. So wird auch die Familie mit Enkeln und Freunden in den Film eingebunden, auf positive, eindrückliche und liebevolle Art.

Ein eigentliches Konzept oder einen Ablauf gab es für den Film nicht, sondern Röbi wurde mit der Kamera begleitet. «Sofagespräche», bildeten schliesslich das Herz des Filmes und zeigen die verschiedenen Facetten des Abschiednehmens auf. Eindrücklich spricht darin Röbi offen und ehrlich über den Tod und seine Krankheit sowie seinen Gesundheitszustand, spendet Trost, blickt zurück auf sein Leben und hat keine Angst vor dem Sterben.

Begleiten, unterstützen, da sein
Röbi und seine Frau Heidi konnten selbstbestimmend gemeinsam entscheiden. «Er fehlt und hinterlässt eine grosse Lücke, aber ich bin so dankbar für das gemeinsame Leben, das wir hatten und das voller Liebe war», teilt Heidi Demuth Widmer offen nach dem Film mit. Sie ist dankbar, dass die Filmemacher mit dem Filmschnitt dies aufzeigen und dem Publikum vermitteln konnten. Der Film spricht aber auch andere Empfindungen des Sterbens an: Angst haben, Entscheidungen treffen (müssen), Traurigkeit und das Alleinsein nach dem Abschiednehmen. Es ist nicht selbstverständlich, dass das Lebensende so angenommen werden kann, wie Röbi das aufzeigt. Begleiten und unterstützen, auch auf diesem Lebensabschnitt füreinander da sein, mit dem Tabuthema sich auseinandersetzen – es hilft und gibt Kraft.

«Ein grosses Dankeschön gilt unseren vielen freiwilligen Begleiterinnen und Begleitern, die auf dem letzten Lebensweg da sind», meint Marina Bruggmann. Sie ist überwältigt über die vielen Besucher und die grosse Wertschätzung gegenüber dem Wirken des Hospizdienstes. Der Film und die Reaktionen aus dem Publikum haben sie sehr bewegt.

Conny David


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