Un-säglich vielfältige Wort-Dialekt-Musikspielereien

  29.05.2024 Kultur&Natur, Romanshorn

Wenn sich Landes-Nachbarinnen treffen, entsteht ein überraschendes Musiktheater mit Dialekten, die es in sich haben.

Sie sind das Duo «menze&schiwowa», lernen sich auf der Bühne gerade erst kennen, philosophieren über den Nabel der Welt und besingen das Ende, «das eh überbewertet wird» – wiewohl die eine als Sargverkäuferin und die andere als Grabrednerin auftritt.

Julia Schiwowa und Lucia Schneider-Menz liefern beim Bistroabend mit ihrem Programm «bitte wenden» eine Performance, die sich hören und sehen lässt, wobei es sich für die des bayrischen Dialekts unkundigen Zuhörerinnen und Zuhörer als hilfreich entpuppt, die Liedtexte schwarz auf weiss vor sich zu haben. Dann erschliesst sich die ganze Bandbreite der kolportierten Schweizer/Scweizerinnen und Bayern in ihrem Alltag des umkrusteten Schweinebratens, des zu schnellen Fahrens, der Schwierigkeit, dem Alltag zu entkommen, nur dann jemand zu sein, wenn frau fürs Zuhause sorgt und mann etwas erbt.

Verherzt
Witzig sind sie allemal, in ihrem Umgang mit den Worten, die sich zuweilen zu neuen Kreationen hinschlängeln – gemeint «verherzt» −, die abrechnen mit jenen Männern, die sich «gockelhaft überschätzen», die philosophisch leise werden, wenn es «Zeit ist für Zeit für mich». Untermalt, auch mal übertönt werden ihre Lieder − Julia Schiwowa hat klassischen Gesang studiert − von Klavier und Cello – Luzia Schneider-Menz ist ausgebildete Organistin und Cellistin. Und dann finden sich die beiden auf der Bühne mit dem gemeinsamen Projekt, Tiersärge zu promoten.

Mit den beiden Zugaben zeigen sie noch einmal auf, mit welcher Leichtigkeit sie Worte zu einem Ganzen zusammenfügen, wenn sie von «eingeschweizert ist nicht ausgebayert und eingebildet ist nicht ausgeträumt» singen. Texte und Musik, die es verdienen, im Nachhinein nochmal gehört zu werden.

Markus Bösch


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