2021 haben sich die Unfallzahlen auf Thurgauer Gewässern verdoppelt

  23.02.2022 Polizeimeldungen

Die Seepolizei der Kantonspolizei hat ein ereignisreiches Jahr hinter sich. Bei 33 Unfällen verloren sechs Personen ihr Leben, fünf wurden verletzt.

Die Gesamtzahl der registrierten Unfälle auf dem Thurgauer Teil des Bodensees und Hochrheins sowie den restlichen Thurgauer Gewässern hat sich im Vergleich zum Vorjahr auf 33 verdoppelt (2020: 16 Unfälle). Diese Zahl liegt im oberen Bereich des langjährigen Durchschnitts. Erneut waren aussergewöhnlich viele Freizeitsportlerinnen und -sportler auf den heimischen Gewässern unterwegs, was nicht zuletzt auf die Covid-19-Pandemie zurückzuführen sein dürfte.

Im Jahr 2021 kamen im Thurgauer Zuständigkeitsbereich sechs Personen ums Leben, fünf wurden verletzt. Im Februar verstarb eine Frau beim Versuch, ihren Hund aus der Thur zu retten. Nach einer Kollision mit einem Kursschiff verstarb im April eine Taucherin auf der Hochrheinstrecke, im Juli verstarb eine Frau beim Schwimmen im Bodensee. Im August konnte ein Mann nur noch tot aus der Sitter geborgen werden, Mitte September ertranken zwei Personen beim Schwimmen auf der Hochrheinstrecke.

Seenotfälle gestiegen
Die Seepolizei und die SLRG Arbon mussten 2021 zu 18 Einsätzen im Sturmwarndienst (2020: 6) ausrücken. Die Zahl der verzeichneten Seenotfälle stieg auf 135 (109), dabei konnten 180 (189) Personen gerettet werden, die das Ufer nicht mehr aus eigener Kraft erreicht hätten. Die 107 geborgenen Boote bedeuten einen moderaten Anstieg gegenüber dem Vorjahr (97). Einen Rettungseinsatz gab es auch auf der Thur zu verzeichnen: Flussrettungs-Spezialisten der Kantonspolizei Thurgau brachten einen Mann, der sich an einem Gebüsch festhielt, leicht verletzt ans Ufer.

Kraft des Wassers unterschätzt
Auf der Hochrheinstrecke kam es im vergangenen Jahr zu mehreren Unfällen und brenzligen Situationen. Einige Bootsführer und anderen Rheinbenutzer unterschätzten die Kraft des Wassers und die Gefahren der Hindernisse. Bei zwei Unfallereignissen konnten im Rahmen von grossangelegten Suchaktionen in Zusammenarbeit mit der Rheinrettung Diessenhofen, der Schaffhauser Polizei, der DLRG und weiteren ortsansässigen Kräften drei vermisste Personen gefunden werden. Sie konnten leider nur noch tot geborgen werden.

Sturmwarnanlagen auf LED umrüsten
Die Starkwind- und Sturmwarnungen, ausgelöst durch die Meteo Schweiz in Kloten und den Deutschen Wetterdienst in Stuttgart, lagen mit 364 im Bereich des langjährigen Mittels. Die Sturmwarnanlagen (Leuchten) werden durch die Seepolizei schrittweise auf LED-Technik umgerüstet.

Vermögensdelikte auf tiefem Niveau
Die bereits in den Vorjahren stetig gesunkenen Zahlen der Vermögensdelikte bewegen sich auch 2021 auf erfreulich tiefem Niveau. Im vergangenen Jahr wurde lediglich ein Schiffsmotor als gestohlen gemeldet.
Die vermehrte Polizeipräsenz in Hafengeländen und auf Trockenplätzen, die Sensibilisierung der Bootsbesitzer und die Reiserestriktionen infolge der Covid-19-Pandemie sind sicherlich für diesen Umstand mitverantwortlich.

19 Taucheinsätze
Die Taucher der Seepolizei der Kantonspolizei Thurgau wurden 2021 zu 19 Einsätzen aufgeboten. Sie suchten beispielsweise Tatwaffen, bargen Fahrzeuge und führten technische Kontrollen durch.
Der Bodenseepegel bewegte sich während des ganzen Jahres auf einem durchschnittlichen Niveau mit einem eher ungewöhnlich hohen Wasserstand im Februar.

Gesamter See: Mehr Unfälle
Auf dem gesamten Bodensee und dem Hochrhein-Abschnitt bis Schaffhausen ereigneten sich im Jahr 2021  173 Unfälle. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Zunahme von zehn Ereignissen. Diese forderten 33 Verletzte (2020: 35) und 15 Tote (13).
Im vergangenen Jahr mussten 468 Personen aus Seenot gerettet werden (472). Die Schadenssumme aller Unfälle beläuft sich auf rund 937ʼ000 Euro, was gegenüber dem Vorjahr einer Steigerung um ca. 20% entspricht (707ʼ000 Euro).

Seepolizei der Kantonspolizei Thurgau / red.
 


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