Nautische Mitarbeiter der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrt AG (SBS) arbeiten während des Winters als Handwerker in der Werft. Bei Kursschiffen und Autofähren werden Renovationsarbeiten und Umbauten ausgeführt.

Auch das zweite Pandemiejahr hat die Geschäftsleitung und die Belegschaft der SBS stark gefordert und von allen viel abverlangt, um das Unternehmen auf Kurs zu halten. Per Ende Saison 2021 waren mit rund 315ʼ000 Passagieren etwas mehr Personen an Bord der SBS-Schiffe (Kursschiffe und Fähre) anzutreffen als im Vorjahr. Dies entspricht einem Plus von rund 20 % oder 55ʼ000 Passagiere mehr gegenüber 2020 – doch noch immer ein massives Minus von 46 % im 5-Jahres-Schnitt.
Mit dem Fokus auf die Zukunft wurden auch Abklärungen für die nächste Neumotorisierung und Renovation getätigt. Sobald die finanziellen Mittel es zulassen, wird die MS Zürich komplett-saniert und mit neuen Motoren versehen.

Neuer Technischer Betriebsleiter
Nach über 40 Jahren im Dienst der SBS hat Erich Hefti (Oberkapitän, Leiter Nautik und Werft) Ende Dezember 2021 seine Kapitänsmütze an den Nagel gehängt. Das Kommando hat nun Silvan Paganini als Technischer Betriebsleiter Nautik / Werft und Mitglied der Geschäftsleitung übernommen. Silvan Paganini ist im Kanton St. Gallen aufgewachsen und mit dem Bodensee bestens vertraut. Vor seiner Anstellung bei der SBS war er als nautischer Offizier mit Kapitänspatent in der Hochseeschifffahrt tätig. Unter anderem war er auf grossen Schiffen für Firmen der Erdöl- und Gasbranche auf den Weltmeeren unterwegs.

Renovationen bei Autofähre
Silvan Paganini gewährte dem «Seeblick» Einblick in die Innenräume der Autofähre Romanshorn, die im See vor dem Werftgebäude steht. Mit dem alten Hafenkran wurde gerade der revidierte Motor behutsam durch die offene Luke gehievt und an seinem Standort unter Deck wieder fest verschraubt. Danach wurde die grosse, schwere Abdeckung mithilfe des Krans von den Schlossern und Mechanikern wieder eingesetzt. Diese Handwerker arbeiten im Sommer als Matrose, Kassier, Maschinist oder als Kapitän. Oben im grossen Raum für die Passagiere arbeitete der Schreiner gerade an den Wänden und an einem neuen Boden unter der bestellten Buffetanlage. Bei der Bodenkonstruktion wurde eine Stahlplatte ausgewechselt, darüber Holzroste verlegt und geschiftet, damit der Boden topfeben wird. Darüber werden Brandschutzplatten nebeneinander verlegt und später ein Fliessboden darüber gegossen.
Bei den Wänden werden Steinwollplatten zwischen den Holzrosten eingesetzt als Kälte- und Wärmeschutz. Danach folgt die Wandverkleidung aus Multiplexplatten. Bei der Firma Buob in Tübach wurde eine Buffetanlage nach Mass bestellt mit Kühlelementen, Schrankteilen, Vitrinen und Spültisch. Die Buffetanlage wird von Monteuren derselben Firma Anfang März direkt eingebaut. Der Schreiner, der auf der Fähre beschäftigt war, hat im Sommer die Funktion des Kassiers und Maschinisten inne.
Bei der Decke aus Vollkernplatten und an den Wänden verlegt der Elektriker der SBS teilweise neue Leitungen und baut auch neue Lautsprecher ein.

Renovationsarbeiten bei der MS Säntis in der Werft
Das Motorschiff steht im Innern des Werftgebäudes und ist ringsum eingerüstet. Die Aussenwände aus Stahl werden gereinigt und kontrolliert auf allfällige Kratzer oder Schrammen. Der Maler spachtelt, schleift, grundiert und lackiert die beschädigten Stellen.
Auch im Innern arbeiten mehrere Handwerker an Wänden, Decken und Möblierungen. Dem Alter des Schiffes entsprechend braucht es ab und zu auch neue elektrische Leitungen und Anschlüsse.
Gesamthaft arbeiten rund 20 Handwerker der SBS im Winter an der MF Romanshorn und der MS Säntis.

Andreas von Bergen