Das warme Licht im Panem löst heimelige Gefühle aus, obwohl es draussen um diese Zeit keine zehn Grad hat. Monika Knill lässt sich ins weiche Sofa vor das Mikrofon fallen. «Wie man sich bettet, so liegt man», meint sie, keine Anspannung zulassend.

«Liebi Zueschauerinne und Zueschauer», startet Sabrina Lehmann ihren Podcast «Es Glas Wy», der das erste Mal live stattfindet, «es sind sicher Hunderti vo Lüüt do bi üs.» Mit einem dankbaren Lächeln nickt sie in die kleine Runde Gäste. Von ersten Podcast-Versuchen mit den Kids, zu Gesprächen mit spannenden Ostschweizer Persönlichkeiten. Lehmann möchte die Person in den Fokus stellen, nicht was schon in der Zeitung steht.

Gotti von Appenzeller Geisslein
Als Gesprächsöffner fragt Lehmann ihre Gäste, welchen Wein sie gewählt haben und wieso. «Sequana» vom Weingut Wolfer mag die Thurgauer Regierungspräsidentin, denn sie liebt gehaltvollen, schweren Wein. Auf die Glückwünsche zu ihrem fünfzigsten Geburi meint Knill bloss: «Jo ‘s het nöd wehtue.» Seit ihrem grossen Fest sei sie Gotti von drei echten Appenzeller Geisslein.
Seit 14 Jahren ist Knill schon für das Departement für Erziehung und Kultur zuständig. Geplant habe sie das nicht wirklich. «Es het eifach alles zur richtige Ziit zemepasst.» Sie sei nicht politisch aufgewachsen, man habe aber immer viel diskutiert am Tisch. Ihr Vater übte verschiedenste Ämter aus und empfing seine Kunden im Einfamilienhause in Alterswilen. Die Kinder waren es gewohnt, das Geschäftstelefon abzunehmen, und man habe ihr auch schon spät am Abend mehrere Tausend Franken in die Hand gedrückt: «Seg für de Vater, er wüssi denn scho für was.»
Knill sei immer gerne vorne hin gestanden, sie habe den Anspruch, dass sie gibt, was sie kann, und sie sei gern unter Leuten. Das macht sie auch bemerkbar, als sie weit weg von den Mikrofonen noch immer fast nicht zu bremsen ist und in persönliche Gespräche mit den Gästen versinkt.

Nadine Tobler