«Nachdenken über das koloniale Erbe»

  16.08.2022 Kultur&Natur, Romanshorn

Die partizipative Installation der Künstlerin Cilgia Rageth wird an 50. Stationen ausgestellt – die 23. war vom 8. bis 18. August 2022 in Romanshorn an der Seepromenade. Die besinnliche Veranstaltung (Eröffnung) fand am 8. August statt, Max Brunner begrüsste die Besucher, untermalt durch musikalische Begleitung durch Kompositionen von Florence Price, 1887–1953, und Ignatius Sancho, 1729–1780.

Die Idee für diese Freiluftinstallation beschäftigte Cilgia Rageth seit 20 Jahren. Bereits damals setzte sie sich intensiv mit dem Schweizer Söldnerwesen und den internationalen Menschenzoos auseinander. Im Herbst 2019 hatte sie dann die zündende Idee für die konkrete Umsetzung. Durch die «Black Lives Matter»-Bewegung gewann das Projekt an Aktualität. Im Gespräch mit Cilgia Rageth und Max Brunner, Präsident der Museu msgesellschaft Romanshorn, wird klar, dass auch in der Schweiz das Thema stark beschäftigt, obwohl die Schweiz keine Kolonialmacht war.

Politische Gemeindestimmen
An jeder Station gibt es eine politische Gemeindestimme, die veröffentlicht wird. In Romanshorn verfasste diese Roger Martin, Stadtpräsident. Ebenso eindrücklich wie auch die Begrüssungsrede von Max Brunner hinterfragen sie die Rolle der Schweiz zu diesem wichtigen Thema. Nachdenken über das koloniale Erbe – es wird Zeit! Auch in der Schweiz, indirekt gab es viele Beziehungen und auch in der heutigen Zeit profitieren wir von Sklaverei und Ausbeutung.

Reaktionen willkommen
Die Kunstinstallation lädt zum Nachdenken ein, sich mit dem Thema beschäftigen und auseinandersetzen sowie einer aktiven Beteiligung. Über «[email protected]» können Rückmeldungen zur Installation verfasst werden, die in die Kunstinstallation eingebaut werden. «Ich möchte das Thema zur Sprache, ins Bewusstsein bringen», meint Cilgia Rageth. «Ich bin beeindruckt von den Rückmeldungen, den Reden, der Musik und den Beiträgen, dies sind für mich die Bereicherungen. Es soll keine wissenschaftliche Diskussion hervorrufen, sondern niederschwellig auf dieses Thema aufmerksam machen.» Aus der Erfahrung weiss sie, bei allen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, werden sehr starke Emotionen hervorgerufen. Diese Gelegenheit bietet sich uns allen weiterhin auf einer der weiteren Stationen.

Conny David

Alle Informationen und politischen Gemeindestimmen unter https://cilgiaragethkunst.ch/installation. Die nächste Station ist im Lindenpark in Frauenfeld vom 19. August bis 8. September 2022. Die Eröffnungsveranstaltung findet am 19. August von 19 bis 20 Uhr statt, Begrüssung durch Stadtpräsident Anders Stockholm, Text Usama Al Shahmani.

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