Der Spagat zwischen Schule und intensivem Training hat sich für Jill Wiedmer gelohnt: Die Maturandin der Kanti Romanshorn durfte in Katovice zum ersten Mal WM-Luft schnuppern und erzielte dabei mit dem Schweizer U19-Nationalteam gleich den 4. Rang.

Nach einem gelungenen Auftakt in der Gruppenphase mit einem glorreichen Sieg über die amtierenden Weltmeisterinnen aus Finnland waren die Erwartungen im Halbfinal hochgesteckt. Anders als in den Spielen zuvor konnten sich die Schweizerinnen jedoch gegen die Tschechinnen nicht so leicht durchsetzen und verloren unglücklich im Penaltyschiessen. Dazu hatte der Ausgleich der Gegnerinnen in letzter Minute geführt. Trotz Umstellung auf eine andere Linie, die dem Schweizer Nationalteam kurzzeitig mehr Drive verliehen hatte, musste sich dieses am Ende geschlagen geben, und zwar infolge mangelnder mentaler Stärke, wie Jill Wiedmer meint. Sie hätten einfach den Moment verpasst und zu viel Respekt vor den Tschechinnen gehabt.

Mentale Stärke zeigen
Dass es für Bronze knapp nicht gereicht hat, bedauert Wiedmer, kann aber daraus ihre Lehre ziehen, ganz nach ihrem Motto «Either you win or you learn». Gelernt hat Jill Wiedmer durch ihr Doppelengagement als Immersionsschülerin der Kanti Romanshorn und professionelle Unihockeyspielerin in den letzten Jahren sowieso schon viel. Mindestens vier Trainings mit bis zu zwei Spielen am Wochenende neben Unterricht und Prüfungen zu absolvieren, erfordert ihrer Meinung nach ein gutes Management. Unterstützung hat sie diesbezüglich vor allem von ihrer Familie und ihren Klassenkameradinnen erhalten.

Da die vielen Trainingssequenzen aber auch den Erholungsbedarf verstärken, möchte Jill Wiedmer nach ihrer Matura ein Zwischenjahr einschalten, um sich ganz dem Unihockey zu widmen. Denn nächstes Jahr steht die WM in Finnland an, an der sie gerne teilnehmen und mentale Stärke zeigen möchte.

Mélanie Deiss