Wenn Worte neue Bilder erfinden

  29.10.2022 , Romanshorn, Salmsach

Die Schweizer Schriftstellerin Simone Lappert erzählte in der Kanti Gedichte und Geschichten und nahm die Besucherinnen und Besucher mit auf sprachliche Tauchgänge.

Ihre Gedichte aus «längst fällige verwilderung» lassen die Jugendlichen und Erwachsenen sprach-los zurück, lassen neue Bilder und Zusammenhänge entstehen, zumindest bei jenen, die mit geschlossenen Augen zuhören: Simone Lappert ist eine wichtige literarische Gegenwartsstimme, die sich und ihre sprachgewaltige Kunst den Fragen zweier Schülerinnen und der Gäste stellte. Zum Beispiel so: «Mich interessieren die Kipp-Punkte des Lebens, ich frage nach Zustand und Gefühl meiner Figuren und ja, oft schleicht sich die Natur in meine Geschichten.»

Verstehen wollen
Susan Sonntag sei eines ihrer Vorbilder gewesen und Feminismus sei ihr sehr wichtig – sprich: das Aufbrechen von Rollenbildern, heraus aus der anerzogenen Bravheit und Harmlosigkeit, verriet Lappert im Gespräch mit Yvonne Heeb und Maria Silva Guimarares. Vom Literaturstudium hat sie vor allem den Dialog mit den Mitstudenten/Mitstudentinnen geschätzt: «Und wenn mich etwas aus der Fassung bringt, wenn es mich angeht, dann entstehen Geschichten, Gedichte, Gespinste, Fragen und Figuren. Im Übrigen heisst Routine beim Schreiben auch, dranzubleiben, mitunter auch sehr lange. Und dann entwickeln sich die Menschen, verlassen meine Vorstellungen.» Vielleicht so, wenn sie schreibt vom Winter, den man ohne Zukunft nicht schafft oder wenn sie Überraschendes zusammenbringt, wie etwa Schlaflosigkeit und Bäume.

Markus Bösch
 


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