«Di bescht Musig wo’s git»

  10.11.2022 Kultur&Natur, Romanshorn, Salmsach

Heute, am 11.11. um 11.11 Uhr, ist Fasnachtsbeginn – der Start in die «fünfte Jahreszeit». Auch für die «Romis-Näbel-Horner». Sie probten in den letzten Monaten für den Fasnachtsbeginn − ihren ersten Auftritt haben sie am Samstag, 12. November, an der «Buchtäfägete» in Salmsach.

«Als Kind spielte ich Blockflöte, bis ich gemerkt habe, dass man mit zwei davon richtig gut trommeln kann», schmunzelte Manuel Simbürger, neuer Präsident der «Romis-Näbel-Horner». In der «Guggä» musiziert er, seit sein Bruder ihn vor ein paar Jahren mitgenommen hat − natürlich am Schlagzeug.

Anders war es bei Tanja Amherd, die noch kein Instrument gespielt hat, bevor sie sich von ihrem Mann zu den «Romis- Näbel-Hornern» mitnehmen liess. Dort lernte sie mutig, die Trompete zu spielen und musiziert damit seit sechs Jahren. «Fälschlicherweise denken viele, man muss schon ein Instrument spielen, um bei uns mitzumachen, dabei kann man es hier einfach einmal ausprobieren», erklärte Tanja Amherd dem «Seeblick».

Dieses Jahr freuen sich die «Romis-Näbel-Horner» besonders auf die Fasnacht, die sie seit Langem wieder einmal in grossem Rahmen feiern dürfen. Dies war auch spürbar, als sich alle Mitglieder zu einer Probe in der Gasser Holz AG trafen und musizierten. Im letzten Jahr waren ihre Auftritte auf ein einziges Wochenende minimiert worden. Nun dürfen sie wieder eine kleine Tour über drei Wochenenden rund um die Fasnachtszeit machen und mit dem Car von einem Auftritt zum nächsten reisen.

Geister des Winters vertreiben
Aber warum spielen an der Fasnacht eigentlich Guggen? Das Musizieren der Guggen gehe wahrscheinlich darauf zurück, dass man die Geister des Winters vertreiben wollte. Anfangs wurde eher Lärm mit Eimern, Glocken und Pfeifen gemacht. Heute spielt man mit richtigen Instrumenten, unter anderem Blechblasinstrumente oder «Guugen», aktuelle Popsongs und bekannte Evergreens.

Und warum fängt die Fasnacht am 11.11. um genau elf Minuten nach elf Uhr an? Leider können hier keine eindeutigen Antworten geliefert werden. Anscheinend gab es eine Fastenzeit vor Weihnachten, die am 12. November anfing. Tags zuvor feierte man deshalb ausgiebig. Elf sei ausserdem die Zahl der Narren, weshalb man an vielen Orten genau um 11.11 Uhr die Fasnacht mit Guggenmusik und Partys auf den Strassen einläutet.

Üben und «Gwändli» nähen

Am 24. September haben die «Romis-Näbel-Horner» angefangen zu proben, damit auch sie für den Fasnachtsbeginn und ihren ersten Auftritt bereit sind. Dieser wird am Samstag, 12. November an der «Buchtäfägete» in Salmsach stattfinden.

Der Anfang der Proben sei manchmal eine Challenge, erzählten Manuel Simbürger und Tanja Amherd. An einem Probenweekend könne es vor lauter Üben schon einmal zu blutigen Lippen kommen. Sie lernen jedes Jahr zwei bis drei neue Songs und ersetzen damit den einen oder anderen saisonalen Hit, der ihnen vielleicht schon zum Hals raushängt. Die Set-List macht jeweils die Musikkommission des Vereins.

Auch die Kostüme und Gewänder werden etwa alle drei Jahre ausgetauscht. Dafür gibt es die «Gwändlikommission», die neue Ideen entwirft und mithilfe einer professionellen Schneiderin die Kostüme anfertigt. Wer will, darf sein «Gwändli» sogar selbst anhand eines Schnittmusters zusammennähen.

Das Wichtigste: Spass haben
Auf die Frage, ob man mit der Guggenmusik auch Wettkämpfe bestreiten kann, meinten die beiden, es gehe in erster Linie um den Spass. Es gäbe aber sehr wohl sogenannte Guggen-Battles bei denen man wie in einem Rap-Battle gegeneinander antritt. Diese Battles seien aber wirklich nur freundschaftlich und werden nicht gewertet. Den Spass, der ihnen so wichtig ist, sah man den «Romis-Näbel-Hornern» vor allem beim Musizieren an. Auch wenn beim Proben die gleichen Stellen wieder und wieder gespielt werden mussten, wirkten alle motiviert, bemüht und hilfsbereit.
Ready für die Fasnacht!

Nadine Tobler


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