Acht Weiler, acht Zeitzeugen
15.10.2022 Kultur&Natur, RomanshornFrüher zahlreiche Weiler, heute eine Stadt: Acht Zeitzeugen machten Romanshorns Historie fassbar, mit Geschichten und Anekdoten.
Mit Romishorner Runden macht das Museum am Hafen seine jeweiligen Ausstellungen und damit die Geschichte an sich konkret: Am Mittwochabend, 12. Oktober, erzählten acht bekannte Gesichter Anekdoten aus Oberhüseren und Co., moderiert von Felix Meier.
Viele Restaurants
Käthi Bruder betrieb während zehn Jahren das Restaurant «Perkeo» in der Hueb, ein Weiler, der in Zeiten des Postkutschenknotenpunktes sieben Beizen kannte. Die es allerdings fast alle nicht mehr gibt. Und mit dem Einkaufszentrum Hubzelg ist der Weiler aufgegangen in der Stadt, sagen Käthi Bruder und Hermann Roth. Auch Ernst Zülligs 400-jähriges Bauernhaus war früher das Restaurant «Rebstock» − geblieben ist die hofeigene (Birnen-)Schnapsbrennerei, die er vor zwölf Jahren ins Leben gerufen hat.
Gust Sager schaute zurück in eine – vielleicht – beschaulichere Reckholdern/Holzensteinzeit, mit «eigener» Schulklasse und vielfältigen Geschäften. Kurt Stoller wiederum erzählte vom damaligen Zoo und dessen Besitzer Karl Künzler: «Da habe ich auch schon mal beim Einfangen eines ausgebüxten Löwen, Tigers oder Elefanten mitgeholfen.»
Im Bewusstsein bleiben
Christoph Gasser, Gemmertshausen, las aus einem Brief vor, in dem der Weiler gegen Ende des 15. Jahrhunderts noch Germanshausen geheissen hatte. «Der Weiler Holz geht sozusagen im Spitz auf, heute kennt man ihn dank des Löffelparks und -brunnen», sagte Ernst Niederer. Und Stefan Fässler, der in Hotterdingen Gemüse und Salate in Gewächshäusern kultiviert, sagte zur Zukunft des Weilers: «Um uns herum werden Wohnhäuser und Industrien gebaut. Damit werden wir sozusagen zum ‹urban farming› in der Stadt.»
Und damit die Weiler in Erinnerung bleiben, braucht es vielleicht weitere Ortstafeln am Eingang derselbigen.
Markus Bösch