Drei Pierideen

  08.07.2021 Kolumnen, Romanshorn, Salmsach

WellenBrecher:  Moment! Kafaltschiasoziazione! Sie müssen unterscheiden zwischen Bier (das) und Pier (die oder der), plus müssen Sie noch differenzieren zwischen dem B und dem P. So, ezchömerlosloo: Hänzidaschtudiert: Drei total tolle Pierideen, fernab aller Bierideen. Zudem überhaupt eine fast schon geniale Idee, so eine Pier oder ein Pier − kaanigwärdiäghahät. Ich habe mir die drei Vorschläge mit Freude zu Gemüte geführt und kann mir nicht vorstellen, dass da wer nicht begeistert ist. Minfaworitischderibibluempier. Schön geschwungen, einem Gotlätwalzer auf dem Wasser gleich. Gut, eigentlich ist es gar kein echter Pier. Ein richtiger Pier ist ein aufgeschütteter Hafendamm, der wasserseitig senkrecht abfällt. Die Romanshorner Piers sind eigentlich Stege, die ins Wasser hinausragen. Aber Pier klingt besser als Steg und deshalb bauen wir ein(e)n Pier. Zudem ist Pier ein echt genderkonformes Wort: Man kann der oder die Pier nehmen und liegt − mindestens grammatikalisch − richtig.
Sympathisch übrigens, dass die Ideengeber Ribi und Blum nicht nur über sich selbst hinausgewachsen sind, sondern auch über das geplante Kostendach, frei nach der Coronalerndevise: Ufespaarmilliönliufoderabchuznötrufa. Was sind läppische 5−6 Millionen für ein langes, geschwungenes, tolles, einladendes, schönes Pier, wenn wir ebenso viele Milliarden für ein kurzes, hässliches, widerliches Virus ausgeben, hä? Ein blöder Vergleich, finden Sie? Stimmt, aber auch die Zahl!
Also: Was für eine grandiose Idee! Endlich haben wir RomanshornerInnen einmal die Möglichkeit, uns und unser Dorf − tschuligung, imainnatürli: Schtatt – aus etwas Distanz und Entfernung zu betrachten. Statt am Wasser können wir nun auf dem Wasser stehen. Gemessenen Schrittes und mit einem Bier in der Hand schreiten wir auf der Pier bis zum Pierende. Alles wird kleiner und kleiner bis huerechlii, sogar unwichtiger und keiner kann mehr die Flöhe husten hören oder sich über den Furz des Nachbarn wundern. Alles wird demzufolge nebensächlicher, Alltagssorgen zieren sich mit einem Schpruz Lächerlichkeit und die Pier wird dank dem Pier und dem Bier ein Ort der inneren und äusseren Befreiung. Also wird die Pier uns gleich- und wundersam demütig stimmen.
Wie man die Pier fast kostenneutral finanzieren könnte, schreibe ich wahrscheinlich nächstes Mal.

Peter Fratton


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