AVR mit Zukunftsthema KI
28.03.2024 Wirtschaft, Uttwil , Salmsach, RomanshornDie Arbeitgebervereinigung der Region Romanshorn (AVR) setzte sich auch 2023 für eine starke regionale Wirtschaft mitsamt entsprechenden Rahmenbedingungen ein. An der Jahresversammlung in Uttwil machte sie das Thema KI zum Thema.
Ins Zentrum seines Rückblicks setzte der Präsident Andrea Roth das Oberthurgauer Wirtschaftsmeeting, das unter anderem im Kornhaus Romanshorn stattgefunden hatte: «Im Gespräch mit unserem Ehrenpräsidenten Roland Gutjahr hatte der damalige FCSG-Sportchef Alain Sutter Brücken geschlagen vom Spitzensport zur Wirtschaft, wo Talentfindung und Teambildung essenziell sind. Die Firmenbesichtigungen im Vorfeld zeigten die beeindruckende Vielfalt an Wirtschaftsbetrieben in unserer Region. Dass der Arbeitsort Romanshorn auch von einem attraktiven Wohnort profitiert, ist unbestritten. Darum haben wir zum Beispiel das Projekt Mehrzweckhalle unterstützt genauso wie den Ausbau des öV-Netzes. Und auf nationaler Ebene waren es die Abstimmung zum Klimaschutzgesetz und das Thema ‹Energiewende und Energiesicherheit – wie weiter?›. Für das Erstere haben wir uns engagiert und zum zweiten haben wir uns von zwei Fachleuten informieren und inspirieren lassen. Weiterhin ein schwieriges Thema bleibt die N23, ehemals BTS, deren Bau aus unserer Sicht ein Muss darstellt.»
Die Jahresrechnung 23 schliesst mit einem Plus von 5422 Franken, das Budget 24 rechnet mit 550 Franken Gewinn. Der bisherige Vorstand ist bereits gewählt oder wurde wiedergewählt: Andrea Roth, Barbara Bosshart, Alex Itten, Jenny Strohmeier, Stefan Eichmann und Stefan Ströbele.
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Professor Dr. Michael Grossniklaus lehrt und forscht in Informatik und Informationswissenschaft an der Uni Konstanz. Er ist Co-Leiter des neuen Thurgauer Instituts für digitale Transformation (TIDIT). Professor Dr. Guido Schuster ist Direktor des Artificial Intelligence an der Fachhochschule Ost. Die SRF-Moderatorin Sabrina Lehmann moderierte das Gespräch mit den beiden Fachleuten zum Thema «Wie kann KI Unternehmen vor Ort helfen?».
Für Grossniklaus und Schuster ist klar: Viele wissen etwas dazu, werden wohl wenig Produktives damit anzufangen wissen. Doch zumindest als Führungsperson muss man sich mit künstlicher Intelligenz auseinandersetzen. Schuster: «Die Frage ist und wird sein: Kann mit KI besser, billiger und schneller gearbeitet und damit produziert werden?» Und Grossniklaus fügt an: «Jetzt muss man ausprobieren, muss mit dem System kritisch interagieren und so lange damit arbeiten, bis man dahinter sieht. Und das TIDIT in Kreuzlingen, als Schnittstelle zu den beteiligten Unis, wird zu dem Ort, wo man die wichtigen Fragen stellen kann.» Für Schuster ist zudem klar, dass KI die grösste Änderung seit der Einführung von Strom ist. «Denn das ‹Abgeben von geistiger Leistung› wird grosse Konsequenzen haben.» Und einig sind sich die Fachleute, dass das grösste Risiko wohl der Datenschutz sein wird. Da braucht es Sensibilisierung und trotzdem bleibt die Verantwortung letztlich beim Menschen. Auf die Frage, wo die Rolle von KI in einem Arbeitsteam in einem KMU sein könne, war die Antwort: KI muss in diesem Zusammenhang als Sparringpartner gesehen werden, der im Team, in der Firma unterstützt und nicht vorrangig ersetzt.
Quintessenz der hochkarätigen Gesprächsrunde: «Die Auseinandersetzung mit künstlicher Intelligenz braucht Mut, Ausbildung und Vertrauen zu sich selber.»
Markus Bösch