Bahá’í – ein Leben der Liebe zur ganzen Menschenfamilie

  24.03.2022 Kultur&Natur, Romanshorn

Die Bahá’í in Romanshorn freut es, dass sie sich einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen können. Die Bahá’í, die hier leben, sind Teil einer weltumspannenden Gemeinde, die mit Fug und Recht als eine der wenigen echten globalen «Graswurzel»-Bewegungen bezeichnet werden kann. Das bedeutet, dass die Bahá’í in allen Völkern, Kulturen und Gesellschaftsschichten der Erde fest verwurzelt sind.

Sie unterscheiden sich nicht durch äussere Kennzeichen wie Kleidung oder besondere Riten, sondern wollen sich durch ein Leben der «Liebe zur ganzen Menschenfamilie» auszeichnen. Seit den Anfängen vor knapp 200 Jahren leben die Bahá’í also das Prinzip, das heute «global denken, lokal handeln» genannt wird, erweitert mit der spirituellen Dimension der Liebe. Ein Zitat: «Die Erde ist nur eine Heimat, und alle Menschen sind deren Bürger» (Bahá’u’lláh, 1817–1892).

Beiträge ans Allgemeinwohl
Aus dieser Geisteshaltung heraus ergaben sich für die Romanshorner Bahá’í in den vergangenen Jahrzehnten verschiedene Möglichkeiten, wo sie, als Individuen oder Gemeinde, bescheidene Beiträge an das Allgemeinwohl leisten konnten: als Mitinitianten des Weltladens («Mitenand»-Verein), mit Programmbeiträgen zur 200-Jahr-Feier des Kantons Thurgau in Romanshorn, mit Unicef-Ständen am Jahrmarkt, als Mitgründer des Thurgauer «interreligiö- sen Arbeitskreises» und Mitwirkende in lokalen interreligiösen Initiativen, am Nationenfest, in Arbeitsgruppen für Leitbilder, Stadtentwicklung und am Neuzuzügerabend, aber auch im Training von Fussballjunioren oder in der Flüchtlingsbetreuung.

Engagement für Frieden und Fortschritt
Der erste Bahá’í der Deutschschweiz hat sich vor genau 100 Jahren in Sommeri niedergelassen und ein Kinderheim gegründet. Überall auf der Welt, wo sie frei sind, engagieren sich die Bahá’í für den Frieden und den Fortschritt ihrer Gesellschaft, für den Abbau von Vorurteilen aller Art, insbesondere für die Förderung der Gleichwertigkeit der Geschlechter. Sie arbeiten mit allen Menschen «guten Willens» zusammen in Charakterund Friedensbildung für Kinder, Ermutigungskursen zum «Dienst an der Menschheit» sowie «Andachtstreffen» für alle Generationen, wo die spirituelle Dimension in Form der Lesung von heiligen Texten aller Religionen und Gebet gepflegt wird.
Die Romanshorner Treffen finden in einem dreiwöchigen Rhythmus statt, meistens mit einem interkulturellen Abendessen.

Die «jüngste» Weltreligion
Das Bahá’ítum wird als «jüngste der Weltreligionen» anerkannt und kennt eigene Heilige Schriften und einen eigenen Kalender (soeben feierten sie ihr Neujahr, das mit dem Frühlingsanfang zusammenfällt). Es gibt keine Autorität für Einzelpersonen, also keine Geistlichen, sondern «Räte». Bahá’u’lláhs Lehren verbieten Fanatismus: «Würde Religion zur Quelle von Streit oder sogar Krieg werden, wäre es besser, ohne sie zu sein.» Religion und Wissenschaft sollen sich als «die beiden Flügel der Menschheit» gegenseitig respektieren.
Noch zu Lebzeiten stellte Bahá’u’lláh in direkten Briefen an die damaligen Herrscher der Grossreiche ein Friedensmodell vor, das die Weltkriege und auch die aktuellen Bedrohungen verhindert hätte.
Kontakt: 079 482 88 54 oder
[email protected].

Mark Kilchmann-Kok
 


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