Im Rahmen von «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» liessen sich am Donnerstag, 8. Dezember, viele Besucherinnen und Besucher mit dem Film «Nur eine Frau» informieren zum Thema «Ehrgewalt und Zwangsheirat».

Beeindruckende Bilder, eine Geschichte, die wohl nachhaltig in Erinnerung bleiben wird und Gefühle von Ernüchterung und Ohnmacht:

Der Film ist Teil einer Reihe von elf Veranstaltungen der Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen», deren Schirmherrschaft die Kantonspolizei Thurgau, Gewaltprävention, übernahm.

Im Film «Nur eine Frau» entflieht die selbstbewusste Deutsch-Kurdin Aynur der Gewalt in ihrer Ehe und will sich auch von ihren Brüdern und Eltern nicht mehr vorschreiben lassen, was sie zu tun hat. Weil sie sich gegen die Traditionen ihrer Familie stellt, wird sie umgebracht.

Nicht allein lassen
Bei den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern hinterliess der aufrüttelnde Film Emotionen wie Angst, Enge, Ernüchterung und auch Hilflosigkeit. Im anschliessenden Austausch erzählte eine Frau aus Sri Lanka über arrangierte Heiraten, wo der Druck nach Ablehnung derselben unweigerlich zunimmt – begleitet von der Zerrissenheit zwischen eigenen Entscheidungen und der Familie und Gesellschaft.

Sela Esslinger vom organisierenden Verein «Sabatina» erzählte dann aus ihren Beratungsalltag: Da ist zum Beispiel eine 18-jährige Frau, die überwacht und kontrolliert wird und ihre Flucht plant. Oder von jener 19-jährigen Frau aus Nordafrika, die ihre Eltern nach Morddrohungen angezeigt hat: «Wir stärken und ermutigen, wir suchen das Gespräch und bieten praktische Hilfen an. Und jeder Einzelne von uns kann helfen, Gräben zu überwinden, wenn wir den Kontakt zu Migrantinnen suchen, sie erzählen lassen und wir von unseren Werten erzählen.» Der Verein «Sabatina» geht zurück auf die österreichisch-pakistanische Menschenrechtsaktivistin Sabatina James.

Markus Bösch