Vom Grossverteiler zur Abgabestelle

  20.03.2025 Wirtschaft, Romanshorn

Was es an Zusammenarbeit, Logistik und Engagement braucht, bis gerettete Lebensmittel in Romanshorn verteilt werden können, zeigen ein Besuch und Gespräche vor Ort mit Verantwortlichen von «Tischlein deck dich».

Es ist ein nicht zu unterschätzender Aufwand, bis gerettete Lebensmittel letztendlich beim Adressaten an der Abgabestelle landen: Beim Besuch im grössten der sieben Regionallager in Winterthur wird dies offensichtlich: «Gelagert und vor allem rasch weiterverteilt werden Früchte, Gemüse, Frisch- und Tiefkühlprodukte, Getränke und zahlreiche weitere, verpackte Lebensmittel. Einiges wird an uns gespendet, weil Verpackung oder Sortiment gewechselt haben, und dies ist natürlich noch sehr lange haltbar. Anderes kann noch problemlos konsumiert werden, entweder bis zur Deadline von ‹zu verbrauchen bis› oder auch über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus», erklärt Jana Jelenova auf dem Rundgang durch die grossen Lagerräume. Zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern − zum Teil sind es Zivildienstleistende oder Menschen aus der Arbeitsintegration – ist sie für den reibungslosen Ablauf zuständig.

Winterthur−Güttingen−Romanshorn
Zu einem erheblichen Teil stammen die Produkte aus dem Detailhandel – Coop ist einer der Hauptpartner – von Kleinbetrieben und von Privaten. Je nach Grösse und dem Bedarf der Abgabestelle werden die Mengen und Produkte zusammengestellt. Pro Person rechnet man mit etwa 3,5 Kilogramm. Dann werden diese Kisten in die bereitgestellten Lieferwagen verladen: An diesem Nachmittag fährt Dominic nach Romanshorn. Er ist ETH-Student und leistet hier während der Semesterferien Zivildienst. Die Fahrt geht über Güttingen, wo er im Coop ebenfalls bereitgestellte Lebensmittel mitnimmt. Kurz nach drei Uhr trifft er an der Bahnhofstrasse 41 ein, wo er die Lebensmittel auslädt. In den Räumen der EMK haben die Freiwilligen die nötigen Tische bereitgestellt.

Schön präsentiert
Gesamtschweizerisch sind es rund 4500 freiwillige Helferinnen und Helfer, die an den 162 Abgabestellen von «Tischlein deck dich» Hand anlegen. Rasch fällt auf, wie zielstrebig und organisiert die Lebensmittel in ansprechender Weise aufgestellt, sortiert und präsentiert werden. Verantwortlich für den Betrieb in Romanshorn sind Christine Schorro und Jakob Züllig: «Wir sind auch ein bisschen stolz, dass uns dies jeden Freitagnachmittag gelingt: einerseits beizutragen, dass Lebensmittel gerettet werden und anderseits armutsbetroffene Menschen zu unterstützen. Selbstverständlich freuen wir uns über zusätzliche Frauen und Männer, die bei uns mitmachen wollen. Übrigens erhalten wir auch vor Ort Lebensmittel, zum Beispiel Brote vom RössliBeck und Salate und Gemüse von der Gärtnerei Fässler.»
Bevor dann um 16 Uhr die Abgabe der Lebensmittel offiziell beginnt, hat bereits eine Kaffeestube geöffnet, wo sich die Leute auf ein ungezwungenes Gespräch treffen können.

Markus Bösch


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