Bedrohungsgerecht handeln

  23.01.2025 Schule&Bildung, Romanshorn

Darin sind sich links und rechts einig: Sicherheitspolitik muss umfassend und breit gesehen werden. Dass das Militär auf Kosten von letztlich friedenssichernder Entwicklungszusammenarbeit profitiert, bleibt umstritten: Die GSoA-Sekretärin, der Korpskommandant und zwei Nationalräte diskutierten beim politischen Kantipodium, organisiert von Lehrer Daniel Engeli.

Hochkarätig und engagiert wurde am Montagabend vor vollbesetzter Kantiaula diskutiert – im Fokus die «schweizerische Sicherheitspolitik». Hans-Peter Walser, Chef des Kommandos Ausbildung, sagte in seinem Input, «… eine grundsätzliche und umfassende Sicherheitspolitik müsse viele Facetten aufweisen, um individuelle Entfaltung, Frieden und Wohlstand garantieren zu können: Einerseits haben wir Gefahren und willentlich herbeigeführte Bedrohungen im Auge zu behalten. Weil die Machtpolitik wieder zurückgekehrt ist, müssen wir die Verteidigungsfähigkeit stärken.»

Wo sind die Prioritäten?
Das anschliessende, anderthalbstündige Gespräch wurde moderiert von den Schülerinnen Léonie Krempel und Vanessa Imonopi. Im Grundsatz teilten Roxane Steiger, politische GSoA-Sekretärin, SP-Nationalrat Jon Pult und FDP-Nationalrat Heinz Theiler die Ausführungen von Hans-Peter Walser in Bezug auf die aktuelle Situation der Armee, einer vielseitig verstandenen Sicherheitspolitik inklusive Friedenssicherung und Einsatz für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz. «Allerdings wirft die derzeitige Finanzpolitik einer rigiden Durchsetzung der Schuldenbremse kein gutes Licht auf die Schweiz: Denn es kann doch nicht sein, dass das Militär mehr Mittel erhält auf Kosten der internationalen Zusammenarbeit. Da braucht es mehr Gelder, denn das ist auch Ursachenbekämpfung von Konflikten. Und nicht zuletzt zählt das WEF Artenverlust, extreme Wetter- und Naturereignisse und Ungleichheit zu den grössten, globalen Risiken.»

FDP-Nationalrat Heinz Theiler anerkennt die Gefahren durch die Klimakrise, verortet aber aktuell grössere Bedrohungen in den Bereichen Cyber- und organisierter Kriminalität und plädierte wie Hans-Peter Walser für die finanziellen Mittel für die Armee, auch weil momentan nur gerade ein Drittel der Soldaten ausgerüstet werden kann.

Sich informieren und beteiligen
Neben dem Aufruf, mehr Verantwortung an sich zu übernehmen, sich solidarisch(er) − je nach Standpunkt mit dem Militär oder dem globalen Süden – zu zeigen, waren sich alle Podiumsteilnehmer einig: «Jeder von uns und euch muss – je länger, desto mehr – seinen persönlichen Beitrag leisten, indem wir uns mit seriösem Journalismus informieren, Desinformationen entgegentreten, uns an politischen Diskussionen und Abstimmungen beteiligen, uns eine Meinung bilden.»

Markus Bösch


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