«Begleiten, unterstützen, beraten»

  14.07.2022 Schule&Bildung, Romanshorn

Nach dem Aufbau der Schulischen Heilpädagogik in der Primarschulgemeinde Romanshorn und ihrer langjährigen Tätigkeit gehen Beatrice Klaus und Marisa Brunetti in diesem Sommer in Pension. Der Beruf hat ihnen immer gefallen.

1999 fiel in Romanshorn der Startschuss: Nach ihrer Tätigkeit als Primarlehrerin im Jobsharing mit ihrem Mann, begann Beatrice Klaus mit dem Aufbau der «Schulischen Heilpädagogik»: «Unterstützt von der Behörde und der pädagogischen Kommission haben wir die Grundlagen dazu erarbeitet. Im ersten Jahr hatte ich noch kein eigenes Schulzimmer. Den Kindergartenlehrpersonen stand ich beratend zur Seite. Damit möglichst viele Klassen eine Begleitung durch die SHP erhalten, wurden die Pensen ausgebaut», so Beatrice Klaus. 2001 kamen Peter Osterwalder und Marisa Brunetti dazu.

Know-how wird geschätzt
«Weil frühe Förderung besonders wichtig ist, haben wir uns dafür eingesetzt, dass der Kindergarten betreffend Pensenaufteilung gleichwertig wie die Schulklassen behandelt wird. Das bedingte wiederum mehr Stellenprozente, gleichzeitig wurde ein erstes SHP-Konzept erstellt. Schulbehörde und Schulleitung entschieden, die Kleinklassen aufzuheben. Durch eine Erhöhung der SHP-Pensen wurde es möglich, Kinder mit einer Lernbehinderung zu integrieren. Für uns SHPs hat der Integrationsgedanke einen hohen Stellenwert», sagt Marisa Brunetti. Beide sind überzeugt: Werden die Lehrpersonen genügend und professionell in ihrer herausfordernden Arbeit unterstützt, funktioniert die teilintegrative Schule. «Ganz wichtig sind die Stunden, in denen wir die Kinder begleiten und fördern. Wir können uns nicht vorstellen, lediglich die Förderangebote vom Schreibtisch aus zu koordinieren. Ebenso wichtig sind die wöchentlichen Beratungszeiten für die einzelnen Klassenlehrpersonen. Diese sollten unbedingt beibehalten werden.» Es ist schön zu sehen, dass die Primarschule Romanshorn auf Know-how und Professionalität setzt.

Schöner Beruf
Beatrice Klaus und Marisa Brunetti würden dieses Tätigkeitsfeld wieder wählen, trotz der Herausforderung, sich immer wieder rasch in neue Situationen und stets wechselnde Kindergruppen hineinversetzen zu müssen. Beide haben sich als Delegierte in der Berufsorganisation «Bildung Thurgau» auf kantonaler Ebene für die Heilpädagogik eingesetzt. Marisa Brunetti war im Vorstand der thurgauischen Konferenz der Heilpädagogischen Lehrpersonen TKHL tätig. Beatrice Klaus arbeitete in der Arbeitsgruppe «Lehrmittel» für Kindergarten und Unterstufe mit. Im Arbeitskreis SHP Thurgau hat sie Weiterbildungen für die Schulischen Heilpädagoginnen und -pädagogen mitorganisiert.

Markus Bösch

 

Aus dem ABC der Primarschule Romanshorn
Schulische Heilpädagogik ist ein Angebot, das grundsätzlich allen SchülerInnen zur Verfügung steht. Die SHP arbeitet eng mit der Klassenlehrperson zusammen. Sie unterstützt und berät die Lehrpersonen beim Erfassen des Lernstandes, beim Bereitstellen von geeigneten Unterrichtsmaterialien und der Wahl von adäquaten Unterrichtsformen. Die Förderung findet je nach Bedarf im Klassenzimmer oder im SHP-Zimmer statt. Dabei arbeitet die SHP mit der ganzen Klasse, mit Halbklassen, Kleingruppen oder einzelnen Schülern.

Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote