Bewegende Geschichte mit (Neben-)Wirkungen

  13.02.2025 Kultur&Natur, Romanshorn

«Friedas Fall» selbstverständlich auch im Roxy – allerdings mit beeindruckender Hauptdarstellerin, Regisseurin und Autorin vor Ort und im Gespräch.

Es ist die Geschichte der Näherin Frieda Keller, die 1904 im Brennpunkt einer Auseinandersetzung um Recht und Gerechtigkeit steht: In ihrer ersten Kinofilm-Hauptrolle beeindruckt Julia Buchmann, genauso wie Maria Brendle mit ihrem ersten, abendfüllenden Film. Und schliesslich das Buch «Die Verlorene» von Michèle Minelli, das die Grundlage des Films bildet. Einmal mehr war die Vorstellung im Roxy ausverkauft und die Besucherinnen und Besucher liessen sich während anderthalb Stunden mitnehmen in die Auseinandersetzungen um ein vor hundert Jahren noch patriarchalisches Rechtssystem.

Auch bedrückend
Sie habe gern und viel recherchiert für ihr Buch, sagte Michèle Minelli im anschliessenden Gespräch, das von Margrit Schaller moderiert wurde: «Ich habe viel gefunden aus jenen Zeiten von Frauen und über Frauen. Für das Drehbuch musste ich mir bewusst sein, was von der Historie ich wo einsetzen wollte. Und nein, es war kein Kürzen vom Buch zum Film, denn Letzterer ist eine eigene Kunstart mit dem Fall im Fokus. Im Übrigen wurde die Idee, vom Buch einen Film zu produzieren, an einer Lesung an mich herangetragen.»

Und verändernd
Die Hauptdarstellerin Julia Buchmann musste sich so quasi mit Frieda «anfreunden»: «Es war eine Gratwanderung zwischen dem Verurteilen der Tat und dem Verherrlichen der Frau. Besonders war für mich auch, in meiner Heimat mit eben meinem Dialekt spielen zu können, während dreier Monate in St. Gallen sein zu dürfen – und auch mit Schauspielern wie Max Simonischek und Stefan Gmür drehen zu dürfen.»

Für die Regisseurin Maria Brendle, die sich in ihren kraftvollen Filmen mit komplexen Frauenfiguren auseinandersetzt, ist klar: «Ich will über Zwänge und Ungerechtigkeiten erzählen, will Frauen eine Stimme geben. Und nach wie vor braucht und sind es Frauen, die Veränderungen bringen.»

Markus Bösch


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