Blaualgenmatten treiben auf dem Rhein

  28.03.2025 Brennpunkt

In den vergangenen Tagen wurden im Rhein treibende Stücke von Blaualgenmatten beobachtet. Das Interkantonale Labor in Schaffhausen hat Proben erhoben. Erste Abklärungen weisen auf Blaualgen hin, wie bereits im vergangenen Herbst, als das Phänomen das erste Mal im Rhein beobachtet wurde. Daher sollten Hunde und Kinder von den Algenmatten ferngehalten werden. Im Wasser werden in der Regel keine giftigen Stoffe der Blaualgen nachgewiesen. 
 
Im Rhein bei Schaffhausen wurden in den vergangenen Tagen treibende Stücke von Blaualgenmatten (benthische Cyanobakterien) beobachtet. Die fädigen Blaualgen sind mit anderem Pflanzenmaterial zu grau-schwarzen Stücken verwoben (bis faustgross) und treiben in regelmässigen Abständen flussabwärts. Das Interkantonale Labor hat in Schaffhausen Proben erhoben. Ein Blick ins Mikroskop offenbarte bereits die typischen fädigen Strukturen der Matten bildenden Blaualgen.

Zurzeit werden die Proben zusätzlich auf giftige Inhaltsstoffe untersucht. Zudem werden weitere Abklärungen zur Herkunft der Algenmatten gemacht. Es ist davon auszugehen, dass die Matten weiter flussaufwärts in strömungsarmen Bereichen am Gewässergrund wachsen. Durch das schöne Wetter der vergangenen Wochen wurde die Sauerstoffproduktion der Blaualgen stark angeregt und die Mattenstücke begannen wie kleine U-Boote an der Gewässeroberfläche aufzutauchen, wo sie dann flussabwärts trieben.

Erste Beobachtungen im Rhein im Herbst 2024
Im Rhein wurde das Phänomen mit den treibenden Blaualgenmatten das erste Mal im vergangenen Herbst beobachtet. Untersuchungen zeigten, dass die Matten giftige Stoffe enthielten. Im Wasser selbst waren hingegen keine giftigen Stoffe gelöst.

Obwohl die derzeitigen Temperaturen erst wenige Schwimmerinnen und Schwimmer sowie Wassersportlerinnen und Wassersportler anziehen, weisen die Behörden auf entsprechende Verhaltensempfehlungen hin. Für Erwachsene besteht grundsätzlich keine Gefahr, wenn sie das Material beim Schwimmen meiden. Bei Hunden und kleinen Kindern jedoch ist Vorsicht geboten. Kleinkinder neigen dazu, Dinge in den Mund zu nehmen, insbesondere Material aus dem Uferbereich. Schwimmende Hunde können im Wasser nach den Stücken schnappen und diese verschlucken. Aufsichtsberechtigte Personen und Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer sollten unbedingt darauf achten, dass Kinder und Hunde keinen Kontakt mit den Blaualgenmatten haben, weder im Wasser noch am Ufer.

Amt für Umwelt des Kantons Thurgau und Interkantonales Labor 
 

Was sind Blaualgen?
Blaualgen (Cyanobakterien) sind ein natürlicher Teil unseres Ökosystems und kommen in allen Gewässern vor. Mit ihren mehreren tausend Arten und verschiedenen Formen und Farben beschreiben sie eine sehr heterogene Gruppe. Im Gewässer findet man Blaualgen schwebend oder beispielsweise auf Steinen als Oberflächenbewuchs. Wenn ein Gewässer im ökologischen Gleichgewicht ist, findet man ein buntes Gemisch aus verschiedenen Algen und Bakterien im Wasser. Erhöhte Temperaturen und bestimmte Nährstoffkonzentrationen können das Blaualgenwachstum jedoch stark begünstigen; in diesen Fällen kann es zu einer massenhaften Vermehrung (Blaualgenblüte) kommen. Solche Blaualgenblüten kommen vorwiegend in stehenden Gewässern (Seen, Weiher, beruhigten Stellen in Fliessgewässern, Pfützen) vor. Gewisse Blaualgenarten sind in der Lage, Gifte, sogenannte Cyanotoxine, zu bilden. Diese stellen im Normalfall keine Gefahr für Mensch und Tier dar, da ihre Konzentrationen sehr tief sind. Bei einer Blaualgenblüte können die Konzentrationen im Wasser aber stark ansteigen und dadurch gesundheitsschädlich werden. Die Gifte werden erst beim Absterben der Blaualgen freigesetzt und innerhalb von wenigen Tagen abgebaut. Infolge des Klimawandels und den damit einhergehenden steigenden Wassertemperaturen vermutet man, dass Blaualgenblüten in Zukunft vermehrt auftreten könnten.

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