Mitte Dezember drehte sich im Restaurant Panem in Romanshorn alles ums Glück. Mathias Binswanger, Professor für Volkswirtschaft aus St. Gallen, unterhielt sich mit Christoph Lanter, Organisator und Moderator, darüber, was Menschen glücklich macht und warum.

Heutzutage bedeutet mehr Einkommen nicht unbedingt mehr Glück. Viele Menschen wollen lieber etwas mehr Freizeit, das gibt ihnen mehr Sinn. Das Glück hängt von anderen Dingen ab: Freunde, Familie, Freiheit, Sicherheit. Wichtig ist es, eine Balance zu finden. Die totale Freiheit schliesst die Sicherheit aus und umgekehrt. Die gute Lösung heisst darum «sowohl als auch».

Fallen auf der Glückssuche sind verschiedene Tretmühlen im Alltag. Man will einen gewissen Status erreichen und blickt neidisch nach oben. Oder man vergleicht sich ständig mit dem Nachbarn oder der Arbeitskollegin. Diese Tendenzen werden heute durch Social Media noch verstärkt. Das Glück ist jedoch sehr individuell und nicht messbar. Deshalb sind die Vergleiche zwecklos. «Ich bin zum Beispiel glücklich, weil ich zwar arbeite, aber trotzdem spät aufstehen kann,» erklärt Binswanger schalkhaft. «Deshalb bin ich Professor geworden.» Am glücklichsten seien in der Schweiz die 65-Jährigen. Und dies sei ein andauernder Zustand.

Vibes und Rhytmen
Zum Schluss gab es noch eine Premiere. Das erste Mal in der Reihe «Wirtschaft in der Wirtschaft» hat ein Musiker einen Auftritt. Oder besser zwei. Der Pianist Claude Diallo trat zusammen mit Mathias Binswanger auf. Der Moderationstisch entpuppte sich nämlich als Vibraphon. Die beiden Musiker spielten mehrere jazzige Stücke und legten Solos ein, die das Publikum begeisterte. Es entstand eine wahre Atmosphäre des Glücks. Diallo und Binswanger gaben die Sicherheit der Noten auf und liessen mehr Freiheit zu. Sie waren völlig im Moment und wurden immer kreativer. Ein emotionaler Moment.

Elisabeth Fry