Dem Ruf des Kuckucks gefolgt
22.05.2025 Kultur&Natur, Salmsach, RomanshornMit an Bord der Morgenfähre nach Friedrichshafen waren am Samstag gegen dreissig Naturliebhaber/-innen, die dem Aufruf des Vogel- und Naturschutzes Romanshorn und Umgebung zur Exkursion ins Eriskircher Ried gefolgt waren.
Die Präsidentin und Biologin Margie Koster stellte als weitere Fachleute Marcel Metzger vor, Umweltingenieur und Landschaftsarchitekt, und Beat Leuch, Co-Präsident von BirdLife Thurgau. Bei der Wanderung durch das Ried und den Auenwald unter dem Blätterdach von uralten Charakterbäumen liess sich die Gruppe viel Zeit für Beobachtungen, Fragen und Erklärungen.
Ein Zaunkönig schmetterte sein Lied, die Mönchsgrasmücke spottete und Tauben gurrten. Kenner unterschieden auch den Gesang vom Sumpfrohrsänger, Pirol, Nachtigall und Neuntöter. Und immer wieder hörte man ein neckisches «Kuckuck». Zu sehen bekam man den Schlawiner nicht, der die Eier in fremde Nester legt und seine Brut von fremden Eltern aufziehen lässt.
Grundelement Wasser
Die etwa stockenentengrossen Haubentaucher haben es in diesem Jahr schwierig, weil sie Schwimmnester im Schilf bauen und daher keine Bruten aufziehen können, erzählte die Exkursionsleiterin Iris Haffter. Durch das Fernrohr konnten auch Seltenheiten wie der Flussregenpfeifer und der Rotschenkel beobachtet werden.
«Das Grundelement im Auenwald ist Wasser», erklärte Landschaftsarchitekt Marcel Metzger. Diese Wälder werden regelmässig überschwemmt und die Flüsse bringen viel Geschiebe mit. Weiden, Pappeln, Erlen, aber auch Eichen, Eschen und Ulmen gehören zu den lichtdurchfluteten Wäldern.
Augenweide Irisfelder
Erste blaue und gelbe Farbtupfer in den feuchten Streuwiesen zeigten an, dass bald die berühmten Irisfelder in Sicht kamen. Die blaue Sibirische Schwertlilie, auch Iris genannt, und die Gelbe Wasserschwertlilie in den grünen Wiesen unter dem blauen Himmel boten ein Bild, dass man still betrachten musste. Das Tüpfchen auf dem i war ein Reh, das reglos hinter dem Feld die Spaziergänger beäugte.
Der Ausklang der Expedition war individuell wählbar: Restaurantbesuch, Museumsbesuch beim Bahnhof, Wanderung zurück oder Zugfahrt bis zur Fähre.
Trudi Krieg