Die Bergung des Dampfschiffes «Säntis» verzögert sich

  15.04.2024 Wirtschaft, Romanshorn

DS «Säntis» − die Jahrhundertbergung

Am Donnerstag, 11. April, war die Crew des Schiffsbergevereins um Projektleiter Silvan Paganini noch voller Zuversicht, als es gelang, die vierte und letzte Hilfsleine unter das Wrack zu führen. Die Zeit drängte, das aktuelle Wetterfenster wollte genutzt werden, um den Zeitplan einzuhalten. Doch dann geschah das Unverhoffte: Beim Einziehen einer Bergeleine ist ein Seil gerissen und die ganze Führungsleine ist auf das Vorderdeck des Wracks (in 210 Meter Tiefe) abgesunken. Aufgrund dieser technischen Schwierigkeiten ist der Bergungstermin, 17. April, nicht mehr zu halten. Die Zuschauerschiffe der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrt (SBS) sind abgesagt.

Das Team des Schiffsbergevereins rund um Silvan Paganini hat trotz vieler Widrigkeiten wie Wetter, Unterwasserströmungen, Bewilligungen und Technik das Projekt «Hebung des Dampfschiffs Säntis» zielstrebig verfolgt und war bis zum Schluss überzeugt, die «Säntis» am 17. April an die Oberfläche zu bringen. Paganini äusserte sich letzten Donnerstag noch zuversichtlich und meinte vor Einziehen der Bergeleinen: «In dieser aktuellen Phase treten die meisten Probleme auf, die das Projekt zum Scheitern bringen könnten, was es für das Bergungsteam besonders spannend macht.»

Dann geschah es: Beim Einziehen einer Bergeleine ist ein Seil gerissen und die ganze Führungsleine ist auf das Vorderdeck des Wracks abgesunken. Mit dem Tauchroboter Rudolf konnte der Schaden und das Wirrwarr der Kabel angeschaut werden. Aufgrund dieser technischen Schwierigkeiten kann der Termin der Bergung (17. April) nicht mehr eingehalten werden.

Der Verein bleibt weiter dran
Auch wenn der 17. April als Bergungstermin nicht gehalten werden kann, bleibt der Schiffsbergeverein zuversichtlich, die Bergung des 1933 versenkten Dampfschiffes in den nächsten Monaten zu schaffen. Die Hilfsleinen unter dem Schiff sind bereits erfolgreich gezogen worden. Dass beim Einziehen einer Bergeleine ein Seil reissen würde und die Führungsleine als Wirrwarr an Kabeln auf das Vorderdeck des Wracks absinkt, war nicht vorhersehbar.

Mit «Rudolf» Leinen entwirren
Am Tauchroboter Rudolf müssen nun technische Teile ausgewechselt werden. Anschliessend werden die Leinen in 210 Meter Wassertiefe mit «Rudolf» erst entwirrt, bevor der Bergevorgang weiter fortgesetzt werden kann. Wie lange dies dauert, darauf möchte sich Silvan Paganini, Präsident des Schiffsbergevereins, nicht festlegen. «Wir bleiben dran und sind überzeugt, das Dampfschiff Säntis noch in diesem Sommer bergen zu können. Der Zuspruch der Bevölkerung und Sponsoren für das Projekt ist riesig und motiviert uns zusätzlich», freut sich Paganini trotz grosser Enttäuschung.

Zuschauerschiffe werden abgesagt
Sieben Zuschauerschiffe mit rund 1000 Gästen sind ausgebucht und waren bereit, dem Spektakel der Bergung beizuwohnen. Diese werden nun abgesagt und die Tickets werden rückerstattet. Der Schiffsbergeverein und die SBS werden die Fahrten zur Bergung neu ausschreiben, sobald klar ist, wann die diese definitiv stattfinden kann.

Das Hafenfest bleibt attraktiv
«Am Hafenfest vom 20. und 21. April wird das Wrack nun nicht zu bestaunen sein», bedauert Markus Wilda, Marketing- und Verkaufsleiter der SBS. «Schifffahrtfans und Besucher des Hafenfestes kommen dennoch auf ihre Kosten. Der Schiffsbergeverein stellt nicht nur den bereits geborgenen und restaurierten Kamin des Dampfschiffs Säntis aus, sondern demonstriert Interessierten den Ablauf der Bergung und präsentiert auch das technische Equipment. Und Anhänger der Dampfschifffahrt kommen auch bei Rundfahrten mit der Hohentwiel auf ihre Kosten.»

Wie in den Vorjahren besteht das Hafenfest aus über 50 Attraktionen und Programmpunkten.

Redaktion / Schiffsbergeverein / Schweizerischen Bodensee-Schifffahrt

DS Säntis - Bergeleinen einziehen (youtube.com)


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