Beklemmende Vergangenheit: «Die letzte Chance»

  27.02.2024 Kultur&Natur, Romanshorn

Der Schweizer Film, datiert von 1943, zeigt Flüchtlingsschicksale aus dem Zweiten Weltkrieg und liess wohl manchen Kinobesucher nachdenklich zurück. Auch nach dem Gespräch mit dem Historiker und Autor Felix Aeppli.

Er zeigte sich «echt beeindruckt über die Bildqualität und auch den Inhalt des Films ‹Die letzte Chance›.» Im Anschluss an die emotional bewegenden Schwarz-Weiss-Bilder diskutierte Felix Aeppli mit Anne Neher von der Filmvertriebsfirma «Praesens»: Diese war 1924 gegründet worden und hatte sich die Restauration von alten Film sozusagen zum eigenen Jubiläumsgeschenk gemacht.

Heimat und Humanismus
Dazu gehört eben auch der Film «Die letzte Chance» aus dem Jahr 1943: Geschildert wird das Schicksal von alliierten Soldaten, denen es im Verlauf ihrer Flucht aus Kriegsgefangenschaft gelingt, eine bunt zusammengewürfelte Flüchtlingsgruppe über die italienische Grenze in die Schweiz zu bringen: «Der Film kam allerdings erst nach Kriegsende in die Kinos, auch weil sich die offizielle Schweiz (aus Angst?) gegen einen früheren Start sträubte, genauso wie gegen einzelne Passagen und Aussagen im Film. Bis Ende der 30er-Jahre hatte ‹Praesens› − mitbegründet vom damaligen Flugpionier Walter Mittelholzer − Filme wie ‹Füsilier Wipf› oder ‹Gilberte de Cuorgenay› produziert, Heimatfilme mit Schweizer Themen fürs Schweizer Publikum. ‹Die letzte Chance› bildete dazu mit seinem Humanismus wohl einen Kontrast. Dieser ausschliesslich in der Schweiz gedrehte Streifen kam ausserordentlich gut an, sowohl in der Schweiz als auch im Ausland. Mit dem Aufkommen des Kalten Kriegs ging es wieder Richtung Heimatfilme. In den kommenden Jahrzehnten kamen dann allerdings neue (Jung-)Filmer mit neuen Ideen dazu – auch im Zusammenhang mit der Gründung der Solothurner Filmtage.»

Markus Bösch




 


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