Ein Brunnen, der ungewollt für Furore sorgte

  05.05.2022 Kultur&Natur, Romanshorn

Im Jahr 2017, kurz vor Weihnachten, wurde der 150-jährige Brunnen von der Stadt Romanshorn abtransportiert. Ganz zum Argwohn der Anwohner, die sich aktiv dagegen wehrten. So schaffte es ein kleiner Brunnen in die Medien und in viele Diskussionen und Gespräche. Als im Herbst 2019 nach intensiven Verhandlungen der Brunnen wieder im Löffelpark– dank des Einsatzes des «Brunnenvereins Löffelpark und Umgebung» − platziert wurde, war die Freude riesig.

Grund für den Abtransport waren Sparmassnahmen. Die Stadt Romanshorn musste den Rotstift zücken, und der geschichtsträchtige Brunnen im Romanshorner Weiler Holz fiel dem zum Opfer. Damit konnte die Stadt 3000 bis 4000 Franken jährlich einsparen, wurde berechnet. Die Anwohner des kleinen Pärkleins zwischen Amriswilerstrasse und Jakob-Schoop-Weg waren schockiert und mussten handeln − erfolgreich. Sie meldeten sich aber nicht nur lautstark, sondern mit ganzem Einsatz und konkreten und vernünftigen Vorschlägen, denn für sie war klar, mit dem Brunnen verloren sie ein Stück Heimat. Sie reichten eine Petition ein und forderten den Brunnen zurück.

Verein gegründet
Es wurde der «Brunnenverein Löffelpark und Umgebung» gegründet. Die sechs Gründungsmitglieder sind alles direkte Anwohner, mittlerweile zählt der Verein acht Mitglieder, alle mit Bezug zum Quartier. Nach Verhandlungen mit der Stadt Romanshorn wurde eine Vereinbarung eingegangen, die für alle tragbar war. Der Brunnenverein Löffelpark und Umgebung ist für die Pflege und Instandhaltung des Brunnens verantwortlich und säubern und pflegen auch die Umgebung. Die grosse Eiche wird weiterhin von der Stadt versorgt. Die Be pflanzung des Parks hatte die Gärtnerei Breitenbach gesponsert.
Die Mitglieder des Vereins sind dankbar, dass sie mit ihren Vorschlägen nicht auf taube Ohren gestossen sind und eine zufriedenstellende Lösung gefunden wurde. Auch wenn der Aufwand gross war und nach wie vor ist, sind sich alle einig, dass es sich gelohnt hat und weiter lohnt.
Auch die Zusammenarbeit zwischen dem Verein und der Stadt ist sehr gut, seit der Brunnen zurück an «seinem Platz» steht und die Vereinbarung getroffen wurde. Auch die Stadt Romanshorn und die Verantwortlichen betonen die sehr angenehme und wertschätzende Zusammenarbeit und freuen sich über die gute Lösung.

Jäten und Brunnen putzen
Immer am letzten Freitag des Monats ab 18 Uhr wird im Löffelpark gejätet. Freiwillige Helfer und fleissige Hände sind natürlich immer herzlich willkommen. Auch den Brunnen putzen, Abfall entsorgen oder kleine Instandhaltungsarbeiten gehören zu den Aufgaben des Vereins.
Im Jahr 2021 war der Aufwand sehr gross, da dies ein «Eichenjahr» war und allein für das Aufsammeln mindestens 20 Stunden aufgebracht wurden. In diesem Jahr steht die Renovation des Bänklis an, die der Verein umsetzen möchte. Eins ist sicher, hier geht die Arbeit, aber auch die Freude und der Spass daran nie aus. Kinder lachen, wenn sie sich im Brunnen abkühlen, oder einfach im Park verweilen– einfach ein schönes und erholsames Plätzchen zum Geniessen.

«Brunnenfest» geplant
Die Vorfreude war gross: Seit dem 1. Mai fliesst nun auch wieder Wasser. Aber es gibt noch einen weiteren Grund zur Freude. Der Verein plant diesen Sommer ein «Brunnenfest». Durchgeführt am 11. Juni, alternativ aufgrund des Wetters am 18. Juni 2022. Details und Infos folgen… garantiert wird es öffentlich sein und alle sind herzlich eingeladen.

Conny David


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