Ein halbes Jahrhundert Musikschule Romanshorn

  10.04.2025 Schule&Bildung, Romanshorn

«Unsere Musikschule gibt es seit 50 Jahren – und wir sind gemeinsam und vielfältig unterwegs», sagen der Präsident Ruedi Meier und der Schulleiter Martin Näf. Zu Recht und mit Stolz.

Zwei Persönlichkeiten haben sie geprägt: Nach der Gründung 1975 haben Walter Schönbächler das seinerzeitige Musikkollegium während 20 Jahren als Präsident und Martin Gantenbein die Musikschule während 25 Jahren geleitet. Heute stehen Ruedi Meier und Martin Näf an der Spitze dieser 50-jährigen Institution: «Ich bin überzeugt: Wir brauchen nach wie vor eine solche Ausbildungsstätte vor Ort, eine Schule mit einem breit gefassten Musikbegriff. Aus meiner Sicht zentral – ein vielfältiges Angebot, das wir mit Tanzund Singschule haben und Lehrkräfte, die Freude an der Musik vermitteln können», sagt Meier. Seit nunmehr zehn Jahren präsidiert er die Romanshorner Musikschule, er, der sich als musikaffin bezeichnet, oft kulturelle Veranstaltungen besucht und früher als Seklehrer auch Musik unterrichtet hat.

Gespür für Musik
Ursprünglich Bankangestellter, heute Leiter der Schule und der Verwaltung − Martin Näf wäre gern Profimusiker geworden: «Ich bin zwar Multi-Instrumentalist, habe auch schon Lieder komponieret und Musik gemacht, als ich als 30-Jähriger in Berlin gelebt habe. Dann, vor sieben Jahren, habe ich mich für die Sekretariatsstelle an dieser Musikschule beworben, seit vier Jahren bin ich hier auch Schulleiter. Ich denke, es ist mir recht gut gelungen, eine gewisse Diversität reinzubringen, zum Beispiel mit jungen Lehrkräften und neuen Angeboten im instrumentalen Bereich. Ich glaube, heute sagen zu dürfen: Es herrscht ein respektvoller, wohlwollender Umgang untereinander. Wir sind so etwas wie eine grosse Familie.»

Und die Zukunft
Grundsätzlich erachten es beide Gesprächspartner als wichtig, dass die Musikschule ihren Betrieb weiterführen kann – mit neuen Angeboten wie etwa dem Klavierclub, wo Interessierte dieses Instrument in Gruppen erlernen können. «Oder indem wir unsere Räume öffnen für eine neue Klientel, die beispielsweise am Morgen an ihrem bevorzugten Instrument üben können, weil es in ihrer Wohnung nur schwer möglich ist. Thema in der Zukunft werden weiterhin unsere Räume sein, die zum einen sehr eng sind und zum andern keine Schallisolationen aufweisen. Das stört das Unterrichten teilweise enorm. Was uns natürlich freut: Trotz gesellschaftlichen Veränderungen und einer schnelllebigen Zeit bleiben unsere Schülerzahlen relativ konstant. Und das hat sicher auch mit dem Angebot zu tun.»

Jubiläum: zum Klingen bringen
Zu diesem halben Jahrhundert Musikschule haben sich die Verantwortlichen einiges einfallen lassen: So werden im Museum am Hafen Geschichte und Gegenwart dieser Institution mit Bild, Ton und Zahlen aufgezeigt. Auf 20 Tafeln im Weltformat werden Vergangenheit und Zukunft, auch die Zeit vor dem MKR und das musikalische Geschehen vor Ort thematisiert. Und mit Hörstationen mit Musik von Rock über Jazz und Klassik bis zu Schülerbeiträgen wird das Museum zum Klingen gebracht. Zudem steht eine Jukebox mit Titeln aus den 60er- bis 80er-Jahren bereit.

An der Eröffnung am 2. Mai werden Belinda Portmann und die Formation «A Little Green» für den musikalischen Auftakt besorgt sein. Im Mai und Juni werden zum einen der Musikverein, das Jugendorchester Bodensee und die Big Band «One For You» ihre Auftritte haben. Im Juni sind ein Kammermusikabend, zwei Konzerte mit dem Kinderchor und zwei Shows mit der Tanzschule angesagt. Geplant sind nach den Sommerferien ein Auftritt der «Singing Sailors’ Crew» und der Auftritt des eigens fürs Jubiläum gegründeten Projektchors. Die Ausstellung im Museum dauert bis zum 26. Oktober.

Markus Bösch
 

MKR im Aufbau
Zwei Namen, zwei Jahrzehnte: Während 25 Jahren hat Martin Gantenbein die Musikschule mit Umsicht und Ideenreichtum geleitet. Dazu gehörten Haus- und Familienkonzerte und jährliche Musiklager. Walter Schönbächler war als Präsident sozusagen «Mädchen für alles»: «Ich war damals überzeugt, das wird eine gute Sache. Dank Kontakten und Netzwerk haben wir das Musikkollegium auf solide Beine gestellt.» (mb)

 


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote