«Ein Text findet seine Form»

  13.01.2022 Schule&Bildung, Romanshorn, Salmsach

2019 zum ersten Mal angefragt und jetzt sitzt er da, liest vor und stellt sich den Fragen der Kantischülerinnen und -schüler.

Peter Stamm ist hierzulande und weltweit bekannt, seine Erzählungen und Romane sind mithin zahlreich und ziehen viele in ihren Bann. Seit 1990 ist er freier Autor, sein Debütroman «Agnes» wurde auch verfilmt. Und sein Gesamtwerk erschien in 150 Übersetzungen und in 39 Sprachen. Am Mittwochmittag war er gern gehörter Gast an der Kanti Romanshorn.

Literatur ist Leben
Mit der kurzen Erzählung «Friedrich Nietzsche» gab er gleich eine Kostprobe seines literarischen Schaffens, stellte damit die Frage: «Wo findet das wahre Leben statt?» – um sich dann den Fragen von Hatice Cövüt und Lorenzo Durante aus der Klasse 3Mdz zu stellen.
Ja, Schreiben sei ein Ausdruck von Kreativität und seine, die künstlerische Entwicklung habe auch mit der eigenen Person zu tun: «Persönliches ist immer drin, auch in meinen Erzählungen und Romanen. Persönliche Erlebnisse sind darin verwoben, genauso wie ich andere Geschichten, sozusagen als Material mitnehme. Gleichzeitig denke ich, dass ein Text wächst, seine Form auch selber finden muss. Bei mir hat das auch damit zu tun, dass ich am Anfang noch gar nicht so viel von meinen Figuren weiss. Ich lerne sie während der entstehenden Geschichte, in den sich ereignenden Situationen kennen», erzählt Stamm.

Sich zu Hause fühlen
Wiewohl die Welt und die Ideen zahlreich sind, kommen und begegnen einem immer wieder die gleichen Themen, die vielleicht während des ganzen Lebens bearbeitet werden wollen. Und zum Schreibprozess selber sagt er: «Ich glaube, man muss einfach anfangen. Manchmal wird der Text zum Irrtum, ist nicht stimmig, gleichwohl geht er oft in die richtige Richtung. Wenn Sie mich fragen, was Sie als Erstes von mir lesen sollen, dann sage ich Ihnen: Es sollte zu Ihnen passen und: Lesen Sie während einer Kaffeepause einige Seiten. Dann merken Sie, ob diese Erzählung oder dieser Roman stimmig ist für Sie.»

Markus Bösch


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