«Erschreckend aktuell» – Heks-Filmabend im Roxy

  21.11.2023 Kultur&Natur, Romanshorn

Der Film über eine israelisch-palästinensische Dorfgeschichte berührte und ist schlicht notwendiger denn je: Thomas Bachofner und Kerstin Göller sind überzeugt, dass es für einen nachhaltigen Frieden in Nahost Träume braucht.

Im Vorfeld des Heks-Filmabends im Roxy eine brennende Kerze: Damit machten die veranstaltenden Kirchen aufmerksam auf die aktuelle Situation im Nahen Osten – als Zeichen, «um der Terroropfer in Israel und dem Leid der Zivilisten in Gaza zu gedenken. Es braucht das Akzeptieren verschiedener Sichtweisen des Konflikts, damit Verbindendes möglich wird», sagt Thomas Bachofner (Leiter tecum, Kartause Ittingen). «Und Zwischentöne statt dem Schwarz-Weiss-Denken», so die ehemalige Heks-Programmverantwortliche Israel-Palästina, Kerstin Göller. Der dann gezeigte Dokumentarfilm «Zwei Träume» zeigte dies exemplarisch auf.

Auf beeindruckender Spurensuche
Warum soll es nicht möglich sein, in einem Schlafzimmer zwei Träume zu haben? Mit diesem Motto, das sich auf ein Gedicht von Mahmud Darwish bezieht, ist der israelische Filmemacher Michael Kaminer auf die Suche gegangen, nach der Vergangenheit jenes Kibbuz, der seine Heimat war und noch immer ist und der 1948 auf den Trümmern eines palästinensischen Dorfes errichtet wurde. Er konfrontierte die Mitglieder seiner Kibbuzgemeinschaft mit bisher nie gestellten Fragen und suchte in palästinensischen Flüchtlingslagern nach den Menschen, die einst dort zu Hause waren. Kaminer ist überzeugt: Versöhnung ist dann möglich, wenn beide Seiten bereit sind, sich mit dem Leid und den Träumen der jeweils anderen auseinanderzusetzen.

«Ich gebe nicht auf»
Es sei schwierig gewesen, erzählt er im Film, über diese Geschichten zu reden, um festzustellen, dass es mehr als eine Wahrheit gibt. Wenn die eine Seite profitiere, leide zumeist die andere. Es gelte, Wege zu finden, damit Verbindendes möglich werde. Da seien auch die politischen Führer gefragt, die bereit sein müssen, den Geschichten der jeweils anderen Seite zumindest zuzuhören: «Und ja, ich weiss, dass Michael Kaminer auch nach dem 7. Oktober weitermachen wird, auch wenn es zunehmend schwierig werden wird», ist Göller überzeugt.

Das Heks wiederum baut seine humanitäre Hilfe mit Partnerorganisationen aus, im Gazastreifen, im Westjordanland und bei den Beduinen im Negev. Vielleicht braucht es da wie dort die Hoffnung des Schriftstellers Alfred Bodenheimer: «Sucht eine Nische, wo sich etwas pflanzen lässt, das dereinst und sicher auch blühen kann.»

Markus Bösch

 


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