Feuerwerksinitiative soll Reduktion bringen
23.07.2022 Kultur&Natur, RomanshornZusammen mit den Initiativmitgliedern aus unterschiedlichen Branchen will Bianca Körner von der Stiftung «für das Tier im Recht (TIR)» Feuerwerk mit Lärm einschränken. Zum Wohl von Tieren, Menschen und Umwelt. Die «TIR»- Juristin aus Romanshorn erklärt.
Feuerwerke sind schön anzusehen, machen ziemlich viel Lärm und verursachen Feinstaub-Emissionen: «Sehr oft sind Feuerwerke mit Lärm und Knallen verbunden. Und dieser Lärm bedeutet Stress und Ängste für Haus-, Nutz- und Wildtiere, sei dies in Wohnungen und Ställen oder auch unter freiem Himmel. Diese können sich nicht davor schützen und werden über die Massen erschreckt, geraten in Panik und insbesondere Vögel sterben an Stress. Oder sie werden aus dem Winterschlaf geweckt. Zudem belasten die Feuerwerke die Umwelt, indem sie Feinstaub und giftige Substanzen ausstossen. Genauso wie der Restmüll, der zum Teil von Tieren gefressen wird und tödliche Folgen haben kann», sagt Bianca Körner.
Einschränkungen
Sie ist juristische Mitarbeiterin bei der Stiftung «für das Tier im Recht (TIR)». Lärmende Feuerwerke bedeuten oft auch für Kleinkinder, hochsensible Menschen oder solche mit Angststörungen und Traumata massiven Stress.
Roman Huber, ehemaliger Redaktionsleiter des Badener Tagblatts und Inhaber einer Hundeschule in Untersiggenthal hat die Initiative ins Leben gerufen, ein Komitee gegründet. Neben der «TIR», die mit zwei Mitarbeiterinnen im Komitee vertreten und für die juristische Seite zuständig ist, unterstützen weitere Organisationen die Initiative (www.feuerwerksinitiative.ch) , wie zum Beispiel «Vier Pfoten», die Schweizerische Lärmliga oder auch Greenpeace. Die Unterschriftensammlung läuft bis zum November 2023.
Leid verhindern
Mit zunehmender Bevölkerungszahl steigen die Anzahl der Knallkörper und die damit einhergehenden Auswirkungen deutlich an. Wichtig ist: Wir wollen eine Einschränkung von lärmendem Feuerwerk und kein ganzheitliches Verbot. Private Feuerwerke fallen darunter. Die kantonalen Behörden sollen auf Antrag Bewilligungen für Anlässe von überregionaler Bedeutung erteilen können. Damit kann das Zünden von Feuerwerk mit Knalleffekten , manchmal tagelang vor und nach dem Nationalfeiertag und Silvester reguliert werden, sprich in konzentriertem und damit vorhersehbaren Rahmen. Ganz grundsätzlich rechtfertigt das kurzweilige Vergnügen einiger nicht das Leid vieler Individuen. «In Zeiten von Klimakrise und trockenen Sommern sind Alternativen gefragt», ist Körner überzeugt. Zum Beispiel mit Lasershows und Lichtdrohnen. Und die Feuerwerksbranche ist gefordert, knallfreie Alternativen zu erforschen.
Markus Bösch
Die 29-jährige Bianca Körner lebt seit 25 Jahren in Romanshorn. Der Tierschutz hat schon in jungen Jahren interessiert. Sie hat Rechtswissenschaften studiert und arbeitet seit fünf Jahren als rechtswissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Stiftung «für das Tier im Recht (TIR)» in Zürich. Sie ist unter anderem Mitautorin des Buches «Schweizer Tierschutzstrafpraxis 2019 – eine Analyse des Tierschutz-Strafvollzugs». Zudem betreibt die Stiftung einen Rechtsauskunftsdienst rund um Tierschutz und Tierhaltung und eine Bibliothek mit einer umfangreichen Literatursammlung zur Mensch-Tier-Beziehung.