Flugzeugwrack im Bodensee entdeckt

  18.08.2025 Kultur&Natur, Romanshorn

Silvan Paganini, Präsident des Schiffsbergevereins, hat in rund 110 Meter Tiefe das Wrack einer Rockwell Commander HB-NCL entdeckt. Die Maschine stürzte 1987 nach dem Start vom Flugfeld Altenrhein in den Bodensee. Alle vier Insassen überlebten den Unfall. Die ursprüngliche Suche nach dem Wrack blieb erfolglos und wurde schliesslich eingestellt.

Geschichte der Rockwell Commander: Am 30. Mai 1987 um 18.10 Uhr startete die Rockwell Commander 112B auf der Piste 28 des Flugplatzes Altenrhein. An Bord befanden sich der damals 30-jährige Schweizer Pilot und drei Passagiere. Kurz nach dem Start, in rund 700 Metern Höhe, fiel plötzlich das Triebwerk aus. Der Pilot konnte eine Notwasserung auf dem Bodensee durchführen – mit eingezogenem Fahrwerk. Den Insassen gelang es, die Maschine zu verlassen. Nur wenige Minuten später wurden sie vom Seerettungsdienst geborgen. Das Flugzeug versank im See.

Die Suche nach dem Wrack wurde damals nach längerer Zeit eingestellt. Zwar wurde angeblich ein Flugzeug geortet, doch laut den Akten handelte es sich um eine deutsche Messerschmitt ME 109 (oder möglicherweise eine ME 108).

Der Fund
Der Schiffsbergverein hat vom Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) die offizielle Genehmigung erhalten, Wrackteile des Kampfflugzeugs P-16 im Bodensee zu orten, zu identifizieren, mit gebotener Sorgfalt zu bergen sowie gegebenenfalls zu verwenden oder fachgerecht zu entsorgen.

Der Bodenseegrund in dieser Region ist mit zahlreichen kleinen Objekten übersät – vor allem Holzstücken. Einige Funde, wie etwa der gesuchte Schleudersitz, sind dabei kaum grösser als ein Reisekoffer. Aus diesem Grund setzt der Verein modernste Technologie ein. Der Tauchroboter «Rupflin 2» ist mit einem Multibeam-Sonar ausgestattet, das bis zu 200 Meter vorausblicken kann. Zusätzlich verfügt er über ein Seitenscan-Sonar, das auf jeder Seite bis zu 150 Meter erfasst, was ein Suchfeld von insgesamt 300 Meter Breite ergibt. Verdächtige Objekte werden anschliessend direkt visuell überprüft. Dabei kommen regelmässig Bäume, Äste, Wurzeln, Fässer und allerlei Abfälle zum Vorschein. Die Identifikation wird zusätzlich durch die Quaggamuscheln erschwert, die viele der Objekte stark überwuchern.

Am 13. August 2025 stiess Paganini im Rahmen dieser Suche auf das Flugzeug mit der Kennung HB-NCL.

Der Bodensee birgt noch zahlreiche Relikte und Geschichten – viele davon werden zunehmend von den Quaggamuscheln verdeckt. Aus diesem Grund möchte der Schiffsbergverein diese Funde dokumentieren und bewahren – ganz nach dem Motto:
«Man liebt nur, was man kennt, und man schützt nur, was man liebt.»

Schiffsbergverein

HB-NCL / by Schiffsbergeverein


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