Geplantes «Stadthaus+» erhitzt die Gemüter
21.08.2025 Politik, RomanshornGegner und Befürworter des geplanten «Stadthaus+» kreuzten vor einer Woche in der Kantiaula die Klingen. Die Interpartei hatte zur Podiumsdiskussion eingeladen.
Gegen 150 Personen waren am Donnerstagabend zum Podium in die Aula der Kantonsschule Romanshorn gekommen, um Befürworter und Gegner des 34-Millionen-Projekts zu hören. Am 28. September wird abgestimmt darüber, ob ein neues Stadthaus gebaut werden soll, in dem es auch Platz für die Gemeindebibliothek, ein Café, einen Saal und die Raiffeisenbank haben wird. Zudem soll zur Bahnhofstrasse hin der neue Sternen- respektive Stadtplatz entstehen, dannzumal das Zentrum der Stadt. Das ist der Plan und vehementer Wunsch des Stadtrats.
Streitfragen
Auf dem Podium unterstützen Stadtpräsident Roger Martin, Sandra Randegger (Bibliothek), Heinz Weder (Bewohner des benachbarten Seniorenzentrums Konsumhof) und Dominik Bueckers (Architekt, Jurymitglied) das geplante Stadthaus. Aufseiten der Gegner sind es Christian Hug und Ueli Weideli (Präsident und Vorstandsmitglied Genossenschaft Haus Holzenstein), die sich daran stören, dass der Innenhof des Konsumhofs nicht ins Siegerprojekt miteinbezogen ist. Und dass der Gestaltungsplan von 2001 noch in Kraft und damit das Siegerprojekt nicht gesetzeskonform sei. Laut dem zuständigen Stadtrat Philipp Gemperle ist der alte Gestaltungsplan aufgehoben und nach Zustimmung zum neuen Stadthaus wird auch der neue Gestaltungsplan das entsprechende Verfahren durchlaufen.
Ob eventuell mit einem jahrelangen Prozess gerechnet werden muss, bleibt offen, eine Abklärung vor dem Verwaltungsgericht über die Gesetzeskonformität des Projekts wurde zumindest in Aussicht gestellt.
Post als adäquater Ersatz?
Der zweite Teil der Auseinandersetzung dreht sich in der Folge um das alte Postgebäude gegenüber dem Bahnhof: 2016 wurde zum damaligen Mietprojekt Nein gesagt, 2021 hatte die Post zu einem möglichen Verkauf Nein gesagt und die Stadt daraufhin ein eigenes Projekt in Angriff genommen. Im Frühsommer ist das Gebäude dann trotzdem auf den Markt gekommen – zum dümmsten Augenblick für die Stadt. Weil zurzeit nur Kostenschätzungen möglich seien und die Post kein Interesse an einem Vorkaufsrecht für die Stadt habe, sei das für ihn «kein adäquater Ersatz», so Roger Martin und: «Mit dem Stadthaus erhält Romanshorn für mehr Geld auch viel mehr.»
Zwei Meinungsabfragen an diesem Abend zeigen ein Plus für die Befürworter des «Stadthaus+»: Die Abstimmung Ende September wird endgültige Klarheit bringen.
Interpartei Romanshorn