Zum dritten Mal hatte die Romanshorner Gin-Manufaktur Ginial Ende August ihren Dry Gin zur Lagerung und Reifung in einer Stahlkugel im Bodensee versenkt. Am Mittwoch, 7. Dezember, sollte die Kugel mithilfe von Schwimmkran und Tauchern aus 23 Meter Tiefe geborgen werden. Doch: Die Kugel mit dem Gin ist verschwunden!

Der Taucher der Firma Stuwatec, die die Stahlkugel am 30. August 2022 versenkt hatte, staunte nicht schlecht, als er am Grund ankam: Die Gin-Kugel war weg! Auch nach zwei weiteren Tauchgängen und mehrmaliger Prüfung der Koordinaten war die Kugel unauffindbar. Tags darauf wurde die Suche wieder aufgenommen, mit Sonar und weiteren Tauchgängen. Auch diese Suche blieb erfolglos.

Prominente Hilfe
Am Freitag erhielt die Suchmannschaft Hilfe von Roger Eichenberger. Der Berufstaucher aus Gersau ist bekannt für seine spektakulären Funde wie zum Beispiel das Armeeflugzeug K+WC-35, das 1941 in den Vierwaldstädtersee gestürzt war.
Mit entsprechender Robotertechnik ausgerüstet gelang es Eichenberger, den Standort der Kugel zu lokalisieren, die Abdrücke auf dem Screenshot waren eindeutig zu erkennen. Von der Kugel selbst aber war weit und breit keine Spur auszumachen.

Auch Seepolizei erfolglos
Am Samstag wurde bei der Polizei Romanshorn Strafanzeige gegen unbekannt eingereicht. Der Fall wurde sofort an die Seepolizei weitergeleitet, die unmittelbar ausrückte und im Umkreis um den ehemaligen Standort der Kugel den Grund mit Tauchern absuchte. Die Kugel blieb jedoch verschwunden.

Bergung nur mit professionellem Equipment möglich
Die Gin-Kugel ist auf einem Betonsockel befestigt, liegt in 23 Meter Tiefe und wiegt insgesamt 800 Kilo. Eine Bergung ist sehr aufwendig und kann nur mit professionellem Equipment bei entsprechendem Wetter erfolgen. Ein «Bubenstreich» wird somit ausgeschlossen.

Kunden informiert
Am Montag, 12. Dezember, informierten die Gin-Produzenten ihre Kundschaft über den Diebstahl. Im Vorverkauf erworbene Bestellungen werden zurückerstattet. Alternativ kann die limitierte Sammler-Edition, bestehend aus der nummerierten, leeren Flasche mit handgemachtem Seesack zum Selbstkostenpreis erworben werden.

Mario Baronchelli