«Ich möchte die Menschen mitnehmen»

  20.11.2025 Kultur&Natur, Romanshorn

Es sind kleine Geschichten aus dem Leben. Die Verse beschreiben den Alltag, manchmal mit schelmischer Feder, immer mit Zuneigung. Stöff Sutter schaut auf ein bewegendes Leben als Verseschmied und Lehrer zurück.

Was mit dem Gedicht «Platzregen» und zahlreichen Acht-Zeilen-Kolumnen begonnen hat, mündet jetzt in einem 13. Buch mit dem Namen «Facetten des Lebens»: «In dieser Zeit habe ich das Leben beobachtet, in Reimen auf- und beschrieben – und meinen Besucherinnen und Gästen immer wieder auch zugehört», erzählt Stöff Sutter und blättert in einem Notizbüchlein. Darin sind Gedankenblitze, Worthülsen, Begegnungen mit Situationen und Worten festgehalten. Und warten darauf, in Reim- und Versform zu neuen Sprachwelten zu werden: «Ich will Ernsthaftes ansprechen, es witzig, zuweilen bissig aussprechen – und damit die Menschen mitnehmen. Jene, die in diesen Versen vorkommen und jene, denen ich diese Alltagsgeschichten zumute.»

Miteinander verantwortlich bleiben
Und schwenkt hinüber in seinen beruflichen Werdegang, seine vierzigjährige Tätigkeit als Lehrer. Es sei eine unglaublich spannende Zeitepoche gewesen, angefangen beim Schnapsmatrizendrucker bis hin zum Tablet. Und immer die pubertierenden Jugendlichen im Fokus, die sich früher wie heute loslösen müssen, die die Welt kennenlernen: «Ich bin nach wie vor überzeugt, dass die Schule nahe beim Leben sein muss, dass das Lernen im Geschehen selbst passieren soll, damit es im Wortsinn berührt. Und ich glaube, dass Schule ein ‹Miteinander› sein und bleiben muss, will heissen, es sind alle Beteiligten verantwortlich.»

Vom Liedtexter und Moderator
Weil Schule immer auch mit Leben und Alltag zu tun hat, geht es wieder zurück – oder je nach Sichtweise vorwärts − zu seinen poetischen und philosophischen Kurz- und Kürzestgeschichten: «Auch von meinen Schülerinnen und Schülern habe ich manchmal gehört: Ihre Geschichten sind wohltuend kurz, die kann ich gut lesen. So kam vielleicht der eine oder andere durch sie vermehrt zum Lesen. Und manche Gäste meiner Events, Moderationen und Lesungen werden sich ebenfalls dem Argument der Kürze anschliessen mögen: Damit, und mit einer mitunter leichtfüssigen, spielerischen und oft überraschenden Pointe, Wendung und Sprachschöpfung gelingt es mir, feine Seiten des Sprachwitzes aufzuschlagen», so Sutter. Neben den bekannten Versbüchern gehören aber auch über 100 Liedtexte zu seinem literarischen Repertoire. Oft habe er da einen Text zu einem Thema oder Anlass sozusagen «herausgegeben», um ihn dann in Form eines Liedes zurückzuerhalten: «Das waren und sind ganz einfach Glücksmomente.»

Ist wichtig
Damit kommt er zu einem − wohl vorläufigen – Schluss seines vielfältigen Schaffens, wenn er sagt: «Alles, was mit Sprache und (spannenden) Menschen zu tun hat, interessiert mich. Und da kann ich auch etwas von dem erzählen, wie wir miteinander umgehen.»

Markus Bösch
 



Wendebuch «Facetten des Lebens»
Weitere Schmunzel-Verse – weitere Runzel-Verse
Ab sofort im Fachgeschäft von Ströbele Kommunikation, Alleestrasse 35, Romanshorn, erhältlich.

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