«Im Grunde verkaufen wir Schönheit»
27.03.2025 Wirtschaft, RomanshornHermann Hess und Benno Gmür im Gespräch mit Stöff Sutter: Im Rahmen der Ausstellung «Die weisse Flotte von Romanshorn» fand die letzte Talkrunde dazu im Museum statt. Auch zur Zukunft der SBS.
Hermann Hess ist Mehrheitsaktionär der SBS, Benno Gmür bis vor einigen Tagen CEO, jetzt Verwaltungsratspräsident. Beide sehen die Zukunft der SBS positiv und sagen: «Künftig werden die Gastronomie, die (baldige) Hotellerie, die Events – mitsamt dem Spielplatz − zwei Drittel unseres Umsatzes ausmachen. Die Schifffahrt wird nicht untergehen, sondern einen Drittel zum Umsatz beitragen. Und sie wird weiterhin der Aufhänger unseres Betriebs sein.» Die Fragen aus dem Publikum der «Romishorner Runde» betrafen – wen wundert’s – vor allem den Schiffsbetrieb: Elektrische Antriebe seien für die Passagierschiffe (sie sind zu lang auf dem See unterwegs) und die Fähren (zu lange Aufladezeiten für die grossen Batterien) zurzeit kein Thema. Wünschbar wären indessen endlich einheitliche Tageskarten für den ganzen See. Und Längsquerungen per Schiff seien – bei einem derart gut ausgebauten Schweizer öV − nur defizitär.
Investitionen nötig
«Damit die geschilderte Zukunft überhaupt stattfinden kann, mussten wir kräftig investieren: Seit 2009, als ich in den Sanierungsprozess eingestiegen bin, haben wir für Revisionen, Neu- und Umbauten von Schiffen und Gebäuden gegen 40 Millionen Franken eingesetzt. Zum grossten Teil aus Gewinn und Eigenkapital. Und es geht im gleichen Stil weiter: Wir brauchen einen neuen Helingwagen (in der Werft) und die Neumotorisierung der ‹Thurgau› und der ‹Zürich› steht an – zwei gut manövrierfähige und anmutige Schiffe. Für die ‹Euregia› hingegen fehlt schlicht das Geld», so Benno Gmür.
Zur medialen Aufmerksamkeit der vergangenen Monate meinte Hermann Hess pointiert: «Aus unserer Sicht haben wir keine Krise, sondern wir befinden uns vielmehr in einem Übergansprozess, und einiges ist bereits umgesetzt. So ist der neue CEO auch im Hinblick auf zukünftige Aufgaben und Umsatzentwicklungen eingestellt worden. Und die Führungsstruktur ist im Zusammenhang mit der Mitarbeitenden-Anzahl angepasst worden.»
Markus Bösch