Im kleinen Grosses bewirken: der Abfallsammler
22.07.2022 Kultur&Natur, SalmsachDer junge Thurgauer Patrick Keller betreibt aktiv Umweltschutz und ist uns allen ein Beispiel. In Salmsach war er im Juli schon zwei Mal auf Abfalljagd.
Es sind nicht immer die grossen Taten und die lauten Töne. Es gibt nicht nur die, die für Schlagzeilen sorgen oder grosse Massen bewegen. Es sind auch kleine, leise, einzelne die versuchen, die Welt etwas zu verbessern. Wie der 25-Jährige Patrick Keller: mit der Pandemie und den herumliegenden Schutzmasken begann sein Engagement. Statt sich nur über Littering zu ärgern, bewaffnete er sich mit Greifzange und Abfallsack; seit bald zwei Jahren sammelt er in seiner Freizeit alles ein, was nicht den Weg in den Abfalleimer findet.
Seine Arbeit beginnt damit, dass er Thurgauer Gemeinden anschreibt und über sein Vorhaben informiert. Erstaunlich, dass manche dankend abwinken oder gar nicht antworten.
Bei uns in Salmsach war und ist er willkommen: Anfang Juli hat er die ganze Schulstrasse bis zur Ortsgrenze gesäubert und dabei fast zwei 35-Liter-Abfallsäcke gefüllt. Kaum zwei Wochen später hat er dieselbe Strecke nochmals abgesucht und wieder beinahe zwei Säcke gefüllt!
Am schlimmsten, so Keller, seien Autofahrer: Getränkedosen und PET-Flaschen werden achtlos aus dem Auto geworfen. Das kurioseste, das er bisher aufgelesen hat war eine Laserdrucker-Patrone.
Besonders schädlich sind Zigarettenstummel. Hochgiftig durch Blei, Formaldehyd, Benzol und noch manches mehr, das darin enthalten ist. Was aussieht wie Watte ist Cellulose-Acetat: ein Kunststoff der Jahrzehnte braucht um sich zu zersetzen. Aus dem Filter rausgewaschen, landen all die schädlichen Stoffe in unseren Böden und folglich in unsere Gewässer. In Pärke und auf Spielplätze sind sie für Kleinkinder sehr gefährlich: Nikotinvergiftungen gehören zu den häufigsten Notfällen in Spitäler.
Mit seiner Aktion möchte Patrick Kellers auf das Littering-Problem aufmerksam machen und die Leute zum Nachdenken bringen. Er wünscht sich, dass aus Gedankenlosigkeit Rücksicht für Mensch und Natur wird.
Rosella Gmünder