Juwel am See stösst auf Begeisterung
16.08.2022 Kultur&Natur, RomanshornErklärtes Ziel ist es, die Menschen über das Naturschutzgebiet an der Aach zu informieren: Es ist ein biodiverses Schmuckstück.
Emil ist mitverantwortlich für das Wohlergehen des «einzigen Naturschutzgebietes am Schweizer Ufer, das weder vom Land noch vom See aus betreten werden darf. Ausser am vergangenen Samstag: Da sind vier Führungen anberaumt und während diesen je anderthalb Stunden geht es zur Sache: «Mitte des 19. Jahrhunderts waren hier mehrere Industriebetriebe mit über 150 Arbeitsplätzen angesiedelt. Ebenso mehrere Mehrfamilienhäuser und Restaurants. Etwa 1906 wurde alles abgebrochen und nach dem Bau der Friedrichshafnerstrasse (1985) wurde dieses Gebiet für den Naturschutz ausgeschieden. Der Kanton ist verantwortlich, der Pflegeauftrag liegt beim Natur- und Vogelschutzverein Romanshorn», erzählt Gsell. Dann geht es auf den Rundgang durch ein Gebiet, das in verschiedenen Bereichen die Artenvielfalt gross schreibt.
Willkommene Wohnungen
Da steht zum Beispiel eine Trockenmauer, die gern von Eidechsen besiedelt wird, dort gibt es Löcher in einer grossen Weide für den Specht und die wilde Honigbiene. Und mit dem jüngsten Projekt ist eine ganze Landschaft für Wildbienen im Entstehen. Auf dem See wiederum erblicken die Teilnehmenden zwei Brutflosse für Fluss-Seeschwalben: In diesem Sommer brüten allerdings keine, im letzten Jahr schlüpften 55 Junge. Während die alte Eisvogelwand leer bleibt, ist bei den Baumgruppen rund um die erweiterten und neu angelegten Weiher der Biber aktiv: «Momentan werden es sechs Tiere sein. Schliesslich: Auch wenn die vier anwesenden Hochlandrinder im Sommer als natürliche Rasenmäher agieren, wird selbstverständlich nicht überall aufgeräumt. Denn Holz- und Steinhaufen, liegende Baumstämme und Baumstrünke bieten willkommene Wohnungen für zahlreiche Insekten, Käfer, Kleinsäuger und Höhlenbrüter.»
Markus Bösch