Kanton Thurgau erfasst die PFAS-Situation
31.08.2025 PolitikDer Regierungsrat des Kantons Thurgau teilt mit:
Der Regierungsrat des Kantons Thurgau hat das Projekt zur «Erfassung, Koordination und Begleitung der PFAS-Situation im Kanton Thurgau» genehmigt. Das dreijährige Projekt bündelt alle kantonalen Tätigkeiten und hat verschiedene Ziele definiert. Danach soll klar sein, in welchem Ausmass PFAS in Thurgauer Böden und Gewässern vorkommen und welche Massnahmen ergriffen werden müssen.
Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) sind Industriechemikalien mit vielfältigen Stoffeigenschaften: Sie sind unter anderem fett-, schmutz- und wasserabweisend und sehr stabil. PFAS werden seit über 50 Jahren in einem breiten Spektrum eingesetzt, zum Beispiel in Textilen, Lebensmittelverpackungen, Pfannen, Skiwachsen, Schmiermitteln, Galvanik, Schutzbekleidung, Schaumlöschmittel und Pflanzenschutzmitteln. Aufgrund des jahrzehntelangen Einsatzgebietes sind PFAS in der Umwelt weit verbreitet und mittlerweile überall nachweisbar. Als sogenannte «Ewigkeitschemikalien» sind PFAS persistent, das heisst praktisch nicht abbaubar.
Eine nationale Untersuchungskampagne von Trinkwasserproben im Jahr 2023 hat ergeben, dass im Kanton Thurgau die heute geltenden PFAS-Höchstwerte nicht überschritten werden. Aktuell werden in Gewässern (Grundwasser, Oberflächengewässer) erste verdachtsunabhängige Untersuchungen im Sinne eines Monitorings durchgeführt. Hinzu kommen verdachtsorientierte Einzelmessungen im Abwasser, in der Kehrichtschlacke, im Deponiesickerwasser und in Böden. Es ist aber nicht auszuschliessen, dass auch im Kanton Thurgau erhöhte PFAS-Belastungen vorkommen. Daher hat der Regierungsrat den Projektauftrag zur «Erfassung, Koordination und Begleitung der PFAS-Situation im Kanton Thurgau» genehmigt. Das dreijährige Gesamtprojekt wird per 1. Januar 2026 lanciert, da die finanziellen Mittel und personellen Ressourcen im Rahmen des Budgets 2026 zuerst bewilligt werden müssen.
Kantonale Tätigkeiten bündeln
Mit dem Projekt werden alle kantonalen Tätigkeiten gebündelt sowie Ziele und Teilprojekte formuliert. Das Projekt verfolgt Ziele in folgenden fünf Bereichen: Erfassung der PFAS-Situation im Kanton Thurgau, Aufbau eines Case Managements für die Landwirtschaft, Klärung der Verursacherthematik mit den Feuerwehren, Koordination und Kommunikation sowie effizienter und effektiver Mitteleinsatz. Für die dreijährige Projektlaufzeit sind Fr. 517’000 Sachmittel und durchschnittlich 160 bis 220 Stellenprozente (befristet) veranschlagt. Die Summe enthält keinen PFAS-Sonderkredit für eine allfällige finanzielle Unterstützung stark betroffener Landwirtschaftsbetriebe. Mittel für den Sonderkredit und zusätzliche Mittel für das Case Management würden dem Grossen Rat mittels Nachtragskredit beantragt, sobald das Mengengerüst an betroffenen Flächen und Betrieben sowie die zu ergreifenden Massnahmen bekannt sind.
Vorbereitende Arbeiten im Bereich Case Management (konzeptioneller Aufbau) werden bereits in diesem Jahr ausgeführt. Dies könnte zu einer Überschreitung des Budgets im Landwirtschaftsamt/Arenenberg führen. Erforderlich sind die Vorbereitungen aber, da damit gerechnet werden muss, dass auch im Kanton Thurgau zu hohe PFAS-Werte auf landwirtschaftlichen Nutzflächen ermittelt werden. Eine national koordinierte Untersuchungskampagne von Lebensmitteln, für die lebensmittelrechtliche Höchstwerte festgelegt sind (Fleisch, Eier, Fische), läuft bereits. Würde der Kanton Thurgau erst 2026 mit den Vorbereitungsarbeiten beginnen, wäre er diesbezüglich zu spät dran.
Kanton Thurgau
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